Unwetter im Stubaital: Rund sechs Mio. Euro Schäden
Die Landesregierung sicherte am Dienstag Gemeinden und Privatpersonen eine rasche Umsetzung der erforderlichen Instandsetzungs- und Verbauungsmaßnahmen sowie die Bereitstellung der notwendigen Mittel zu. Die Aufräumarbeiten liefen. Die Suche nach dem vermissten Pfarrer blieb weiter unmöglich.
Rund sechs Mio. Euro Schäden durch Unwetter im Stubaital
Von den Millionenschäden ist laut Sicherheitsreferent LHStv. Josef Geisler (ÖVP) eine Million Euro dem Landesstraßennetz (Brücke und Aufräumarbeiten) zuzurechnen, 2,5 Millionen Euro der Wildbach- und Lawinenverbauung und 2,5 Millionen Euro dem Wasserbau (an der Pitze, Mellach und Ruetz). Zusätzlich seien über 20 private Schadensereignisse registriert worden. "Tirol wird nicht zuletzt aufgrund seiner Topografie seit jeher von Naturereignissen heimgesucht. Die Natur können wir nicht beherrschen. Aber wir können uns umfassend vorbereiten, bestmöglich schützen und im Ereignisfalls rasch und unbürokratisch helfen", hielt Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) fest, der am Dienstag an einer Sitzung der Einsatzleitung im Stubaital teilgenommen hatte.
Beihilfe in der Höhe von 50 Prozent des Schadens gewährt
Konkret werde, analog zu früheren Katastrophenereignissen, eine Beihilfe in der Höhe von 50 Prozent des jeweils anerkannten Schadens gewährt. "Davon sind 50 Prozent als Soforthilfe des geschätzten Schadens anzusehen - österreichweit ist das eine einzigartige Vorgehensweise", hoben Platter und Geisler hervor.
Aufräumarbeiten nach Unwetter im Stubaital laufen auf Hochtouren
Die Aufräumarbeiten - allen voran die Räumung der teils noch stark gefüllten Geschiebebecken und Bachläufe - liefen indes weiter auf Hochtouren. Der Parkplatz der Gletscherbahn war überflutet worden, die Wassermassen hatten ein geparktes Auto mitgerissen. Die vorübergehenden Straßensperren konnten laut Land großteils aufgehoben werden. Im Hinblick auf die Gemeindestraßen werde im Oberbergtal aktuell an der Errichtung eines Notweges gearbeitet, die Stubaier Gletscherstraße bleibe nach derzeitigem Kenntnisstand ab der Grawa-Alm voraussichtlich noch den heutigen Tag gesperrt, so die Verantwortlichen weiter. Laut Wetterprognosen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sei ab Dienstag mit einer Entspannung der Wettersituation zu rechnen.
Keine weiteren Personenschäden nach Montagabend gemeldet
Weitere Personenschäden seien nach Montagabend jedenfalls keine gemeldet worden. Die Suche nach dem seit Freitag vermissten Pfarrer ist laut Wasserrettung aber weiterhin derzeit unmöglich. "Wir haben aktuell keine Chance", schilderte Konrad Kirchebner von der Tiroler Wasserrettung der APA. Nach den neuerlichen Murenabgänge habe man im Wasser aufgrund der Verschmutzung keine gute Sicht, zudem sei der Wasserstand viel zu hoch, erklärte er. "Wir müssen besseres Wetter abwarten", meinte Kirchebner. Am Mittwoch werde die Lage neu beurteilt. Aber bei der Aufgabe handle es sich um die "Suche der Nadel im Heuhaufen", verdeutlichte er die Herausforderung.
Pfarrer wurde Freitagabend in Auto von Fluten mitgerissen
Der Pfarrer wurde Freitagabend in seinem Auto sitzend von den Fluten mitgerissen. Bei einer Suchaktion am Samstag wurden lediglich private Gegenstände wie eine Bibel, Dokumente und eine Visitenkarte gefunden. Ein Teil des Fahrzeugs des 60-Jährigen war am Samstag in der Ruetz gefunden worden.
Elmar Rizzoli appellierte an Bevölkerung vorsichtig zu sein
Der Leiter der Abteilung Krisen- und Gefahrenmanagement des Landes Tirol, Elmar Rizzoli, hatte am Montag mit Blick auf die erwarteten Unwetter an die Bevölkerung appelliert, entsprechend Vorsicht walten zu lassen und "beispielsweise nicht unbedingt notwendige Autofahrten oder Spaziergänge zu vermeiden bzw. von gefährdeten Bereichen wie Fließgewässern Abstand zu halten". Das betreffe "allen voran die bereits am Wochenende stark betroffenen Gebiete", betonte Rizzoli in einer Aussendung. Die Tiroler Landesregierung wird am Dienstag in ihrer Regierungssitzung einen Beschluss fassen, dass private Elementarschäden aus dem Katastrophenfonds entschädigt werden.
Nicht nur im Stubaital kam es zu heftigen Gewittern. In Finkenberg im Zillertal stürzte laut Polizei ein Baum auf einen Hotelparkplatz. Dabei wurden drei Autos beschädigt, es wurde niemand verletzt.
(APA/Red)