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Graz: Drei Schuldsprüche nach Tankstellenüberfall

Drei Schuldsprüche gab es am Grazer Straflandesgericht nach einem Tankstellenüberfall in Kalsdorf
Drei Schuldsprüche gab es am Grazer Straflandesgericht nach einem Tankstellenüberfall in Kalsdorf ©FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU (Symbolbild)
Drei Männer sind am Mittwoch in Zusammenhang mit einem schweren Raub im Grazer Straflandesgericht verurteilt worden. Der Hauptangeklagte wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

Den drei Männern wurde vorgeworfen, auf unterschiedliche Weise an einem Überfall im Herbst auf eine Tankstelle in Kalsdorf (Bezirk Graz-Umgebung) mitgewirkt zu haben.

Hauptbeschuldigter wegen Tankstellenüberfall zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt

Der Hauptbeschuldigte erklärte, die Tat sei mit dem Tankstellenmitarbeiter abgesprochen gewesen, der Überfall nur vorgetäuscht. Er wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, die anderen zu Geldstrafen.

Ursprünglich waren es vier Angeklagte, doch ein Ungar ist mittlerweile unauffindbar, also wurde das Verfahren gegen ihn ausgeschieden. Die drei anderen lieferten unterschiedliche Versionen vom Tathergang. Tatsache ist, dass die Tankstelle am 25. September 2021 überfallen wurde und der erstangeklagte Bosnier (28) maskiert und mit Gasdruckpistole knapp 1.000 Euro Bargeld erbeutete. Die Pistole gehörte seinem 23-Jährigen Bekannten, der sie ihm geliehen haben soll und der laut Anklage vor der Tankstelle wartete. Der Dritte arbeitet nach wie vor in der Tankstelle und kennt den Hauptangeklagten von der Schulzeit. Er leugnete vehement, dass der Vorfall abgesprochen war und die Beute geteilt hätte werden sollen.

Der Prozess war bereits vor einiger Zeit gestartet worden, musste aber wegen Austauschs eines Schöffen praktisch nochmals begonnen werden. Die Männer würdigten jedenfalls einander keines Blickes und äußerten sich komplett entgegengesetzt. "Ich habe es mit ihm verabredet", meinte der Erstangeklagte und gab an, er habe sich extra nur mit einer FFP2-Maske verhüllt, "damit er mich erkennt". Er habe zum Verkäufer gesagt "Ich komme vorbei und werde die Geldabnahme wie einen Raub aussehen lassen".

Weitere Beschuldigte wollen nichts von Überfallplänen gewusst haben

Aber der Tankstellenmitarbeiter beharrte darauf, er habe den Bosnier nicht erkannt. "Ich habe ihn sogar angeschupft, damit er weiß, dass ich es bin", beschrieb der Hauptangeklagte. "Ich bin angeschupft worden, aber ich habe nicht gemerkt, dass er es ist", gab der Tankstellenmitarbeiter stoisch zu Protokoll. Für ihn sei es ein echter Raub gewesen, so das vermeintliche Opfer.

Der dritte Beteiligte wollte auch nichts von konkreten Überfallplänen gewusst haben. "Es gab nie ein Gespräch über einen Raubüberfall", beteuerte er vor Gericht. Richterin Elisabeth Juschitz wollte vom 28-Jährigen wissen, warum er überhaupt die Gasdruckpistole eingesetzt hatte: "Ich wollte, dass es so realistisch wie möglich ausschaut", antwortete er, beteuerte aber: "Sie war komplett leer". Die Maske und die Waffe entsorgte er anschließend im Mühlgang.

Einer der Ermittler des LKA war als Zeuge geladen und befand, dass der Tankstellenmitarbeiter kein Motiv gehabt habe - eine Beute von 1.000 Euro durch drei geteilt sei kein allzu großer Anreiz.

Geldstrafen für die beiden anderen Beschuldigten

Das Gericht war offenbar auch dieser Meinung, denn der dritte Beschuldigte wurde vom Vorwurf der Begünstigung freigesprochen. Er bekam aber wegen einer Falschaussage eine Geldstrafe von 1.260 Euro. Der Haupttäter wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Eine Geldstrafe in der Höhe von 1.800 Euro wurde über den 23-Jährigen verhängt, dem die Waffe gehört hat. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

(APA/Red)

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