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Betrug mit Falschgeld: Steirisches Brüderpaar in Italien abgezockt

Beim Verkauf einer Luxusuhr und Goldmünzen ist ein Brüderpaar mit Falschgeld bezahlt worden
Beim Verkauf einer Luxusuhr und Goldmünzen ist ein Brüderpaar mit Falschgeld bezahlt worden ©LPD Wien
Beim Verkauf einer Luxusuhr und Goldmünzen ist ein steirisches Brüderpaar im Italien-Urlaub auf einen groß angelegten Betrug hereingefallen. Die Käufer überreichten bei Übergabe Falschgeld.

Ein steirisches Brüderpaar traf sich mit den vermeintlichen Käufern einer Luxusuhr und Goldmünzen in einem italienischen Nobelhotel. Dort sollen gegen Bezahlung die Wertsachen übergeben worden sein.

Betrüger bezahlen Luxusuhr und Goldmünzen mit Falschgeld

Erst später bemerkten die steirischen Brüder im Alter von 34 und 36 Jahren, dass es sich um Falschgeld handelte. Der Schaden belief sich auf rund 160.000 Euro. Nun gibt es einen Ermittlungserfolg.

Mutmaßlicher Betrüger in Untersuchungshaft

Im April 2022 wurde einer von zwei Tatverdächtigen, ein 41-jähriger Italiener in Kroatien festgenommen und Ende Mai nach Österreich ausgeliefert, wo er sich nun in Untersuchungshaft befindet, hieß es in einer Aussendung der Wiener Polizei am Mittwoch. Nach dem zweiten wird noch gefahndet.

Betrüger boten den Brüdern Luxusauto zum Kauf an

Die Kontaktaufnahme mit den Opfern erfolgte im September 2019, als sich ein Mann auf eine Annonce der Brüder im Internet gemeldet haben soll. Die Männer boten damals ihren Luxussportwagen zum Kauf an. Der Interessent gab sich als reicher deutscher Geschäftsmann aus, erzählte Polizeisprecher Markus Dittrich der APA.

Im Zuge der Anbahnung sei vereinbart worden, dass, bevor es zum Kauf des Autos komme, ein Nebengeschäft in Form des Kaufs der Goldmünzen und der Luxusuhr gebe. Im edlen Ambiente in Mailand erschien aber nicht der Interessent, sondern es tauchten zwei Vertreter auf, die sich als Bevollmächtigte ausgaben. Als die Brüder nach der Übergabe den Betrug bemerkten, erstatteten sie Anzeige.

Landeskriminalamt Wien forscht mutmaßliche Betrüger aus

Die Ermittlungen übernahm eine eigens für diese Deliktsform gegründete Rip-Deal Unit Vienna des Landeskriminalamts Wien. Nach langer intensiver Arbeit, mit Unterstützung des Bundeskriminalamts und Polizisten aus der Schweiz wurden die beiden mutmaßlichen Betrüger ausgeforscht.

Die Vorgehensweise wird Rip-Deal genannt. Dabei handelt es sich um eine Deliktsform, die laut Polizei nahezu ausschließlich durch erfahrene Banden und Clans der Westbalkanregion angewandt wird. Bei dem betrügerischen Rechtsgeschäft beabsichtigen die Täter meist Luxusgüter wie hochpreisige Uhren, Goldmünzen, Goldbarren oder auch etwa Kryptowährungen käuflich zu erwerben. Im Gegenzug jedoch wird für die Güter nahezu immer Falschgeld übergeben. Zumeist wird beabsichtigt, das betrügerische Rechtsgeschäft im Ausland - vorzugsweise in Italien - abzuwickeln. Auch beim Verkauf von Immobilien, Booten oder hochpreisigen Automobilen kann es zu derartigen Taten kommen, warnte die Polizei.

Präventionstipps gegen Rip-Deals

Es gibt mehrere Präventionstipps, um nicht in eine derartige Falle zu tappen: Man sollte für den Verkauf eigener - vor allem luxuriöser - Habseligkeiten nicht ins Ausland reisen bzw. sollte sich nicht ins Ausland locken lassen. Verkäufer sollten achtsam und misstrauisch sein, wenn der potenzielle Käufer keine Anstalten macht, über den Kaufpreis verhandeln zu wollen. Wichtig ist außerdem, Nachforschungen über den Geschäftspartner anzustellen. Nach einem erfolgten Rip-Deal soll nicht nur im Ausland, sondern auch in Österreich Anzeige erstattet werden. Bei Misstrauen sollen sich Verkäufer an die nächste Polizeidienststelle wenden oder vom anstehenden Geschäft absehen.

In Österreich sei diese Betrugsform "vermehrt wahrzunehmen", sagte Dittrich. "Es kommt aber nicht so häufig vor wie Neffentrick oder Falsche-Polizisten-Trick." Einen Rip-Deal abzuwickeln ist viel aufwendiger, weil gezielt nach inserierten Luxusgegenständen und Opfern gesucht werden muss.

(APA/Red)

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