AA

Ukraine: Russische Truppen rücken im Donbass vor

Russische Truppen rücken laut ukrainischen Informationen vor.
Russische Truppen rücken laut ukrainischen Informationen vor. ©APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV (Symbolbild)
Russische Truppen rücken laut ukrainischen Informationen im Donbass weiter in der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk vor.
Ukrainische Offensive im Süden

Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj, sprach am Montag von sehr heftigen Kämpfen mit starkem Beschuss, bei dem zwei Zivilisten getötet und fünf verletzt worden seien. "Leider haben wir enttäuschende Nachrichten, der Feind rückt in die Stadt ein", sagte Gajdaj im staatlichen Fernsehen.

Sjewjerodonezk größte von Ukraine gehaltene Donbass-Stadt

Die Gas- und Wasserversorgung der Stadt mit normalerweise rund 100.000 Einwohnern sei unterbrochen. Sjewjerodonezk ist die größte Stadt im Donbass, die von der Ukraine noch gehalten wird.

Die russischen Truppen dringen in Sjewjerodonezk von den Außenbezirken weiter in der Stadt vor, wie Gouverneur Gajdaj erläuterte. Die Nachbarstadt Lyssytschansk sei weiter unter ukrainischer Kontrolle, sagte Gajdaj. Dort liefen Evakuierungen. Die Ukraine sei weiter in der Lage, beide Städte täglich mit humanitärer Hilfe zu versorgen. Die Hauptstraße zwischen den beiden Städten liege zwar unter Beschuss, sei aber nicht blockiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete, rund 90 Prozent der Gebäude von Sjewjerodonezk seien beschädigt, mehr als zwei Drittel der Wohnhäuser zerstört. "Sjewjerodonezk einzunehmen, ist die Hauptaufgabe der Besetzer", sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Video-Ansprache. "Wir tun alles, was wir können, um den Vorstoß aufzuhalten."

Ostukraine: Russische Streitkräfte konnten Erfolge vorweisen

In den vergangenen Tagen haben die russischen Streitkräfte im Osten der Ukraine immer wieder Erfolge vorweisen können. Für die ukrainischen Truppen wird die Lage dagegen immer schwieriger. Russlands Außenminister Sergej Lawrow nannte die Einnahme des Donbass eine "bedingungslose Priorität" für sein Land und sprach dabei von einer Befreiung. Russland erkenne die separatistischen Donbass-Regionen Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten an, sagte Lawrow dem französischen Sender TF1 einer Meldung der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Die anderen Teile der Ukraine sollten selbst über ihre Zukunft entscheiden.

Ein ukrainischer Soldat, der in der Nähe der Ortschaft Bachmut in der Region Donezk kämpft, äußerte im Gespräch mit Reuters TV die Befürchtung, dass seine Regierung zu schnell aufgeben könnte. "Wissen Sie, wovor ich am meisten Angst habe, jetzt wo die Kämpfe so intensiv sind?" fragte der Mann, der seinen Namen mit Dmytro angab und vor dem Krieg Englisch-Lehrer war. "Dass wir gesagt bekommen: Das war's, hört auf, wir haben einen Waffenstillstand." Dies würde nur dazu führen, dass die Ukraine Teile ihres Territoriums abgeben müsste. "Eine Verhandlungslösung kann es nur nach ukrainischen Vorgaben geben, aber wenn es jetzt passierte, wäre es der Horror", sagte er.

Russisches Militär beschoss Werft in Mykolajiw

Das russische Militär beschoss nach eigenen Angaben eine Werft in der Großstadt Mykolajiw im Süden der Ukraine. "Durch einen Artillerieschlag auf einen Hangar auf dem Territorium der Schiffbaufabrik "Ozean" in der Stadt Mykolajiw wurden mehr als 15 ukrainische Kampf- und Schützenpanzer und fünf große Artilleriesysteme vernichtet", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montag.

Mit Luft-, Raketen- und Artillerieangriffen seien zudem in den vergangenen 24 Stunden Dutzende Kommandopunkte und Gefechtsstände im ostukrainischen Donbass-Gebiet, Fernmeldestellen und zahlreiche Truppenansammlungen vernichtet worden. Konaschenkow sprach von mehr als 320 getöteten ukrainischen Soldaten und 47 außer Gefecht gesetzten Militärfahrzeugen. Unabhängig konnten diese Angaben nicht überprüft werden.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Ukraine: Russische Truppen rücken im Donbass vor
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen