Niederösterreich zahlte Karmasin 338.000 Euro

Insgesamt hat das Land Niederösterreich laut den Anfragebeantwortungen Aufträge im Wert von exakt 338.166,40 Euro an die ehemalige ÖVP-Ministerin und Meinungsforscherin Sophie Karmasin und "Karmasin Research & Identity" vergeben.
SPÖ fordert von ÖVP Niederösterreich lückenlose Aufklärung
Die SPÖ hat die Aufträgen der niederösterreichischen Landesregierung an Karmasin und "Karmasin Research & Identity" am Montag kritisiert. Diese Aufträge "gilt es lückenlos aufzuklären", forderte der Landtagsabgeornete Rene Pfister in einer Aussendung. "Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler müssen Gewissheit haben, dass sie nicht für Studien bezahlt haben, die ihre Zweckmäßigkeit vermissen lassen", meinte Pfister.
Bereich Mobilität Spitzenreiter bei Aufträgen an Karmasin
Spitzenreiter war dabei der Bereich Mobilität von Landesrat Ludwig Schleritzko mit fünf Studien zu Gesamtkosten in Höhe von 251.028 Euro. Laut Beantwortung von Landesrat Jochen Danninger wurde eine Studie zu Wirtschaft und Tourismus für 39.790 Euro beauftragt. Für eine Umfrage im Bereich Umwelt, Naturschutz, Energiewesen und Energiewirtschaft wurde laut LHStv. Stephan Pernkopf 37.830 Euro gezahlt. 9.518,40 Euro schlugen für eine Studie zum Arbeitsmarkt im Ressort von Landesrat Martin Eichtinger zu Buche, wie die Beantwortung der vom Landtagsabgeorneten Rene Pfister gestellten Anfragen zeigt.
Pfister kritisiert Niederösterreichische Jugendumfrage
Pfister äußerte Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Studien und verwies in diesem Zusammenhang auf eine 2020 präsentierte Jugendumfrage zu Umwelt und Klima, wonach 97 Prozent der Befragten aus der sechsten, neunten und zwölften Schulstufe wussten, woraus Ketchup hergestellt wird, aber nur 23 Prozent, dass Hühner nur bis zu ein Ei pro Tag legen. Weitere Studien drehten sich u.a. um Fußgänger- und Radverkehr, um den Wirtschaftsstandort Niederösterreich, die Einstellung der Bevölkerung zur Rückkehr der Wölfe, Home Office und Videokonferenzen, die Tourismusgesinnung der niederösterreichischen Bevölkerung und Identifikation mit dem Land sowie das "NÖ-Konjunkturprogramm" 2020.
Karmasin Beschuldigte in ÖVP-Inseratenaffäre
Karmasin zählt zu den Beschuldigten in den Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen mutmaßlicher Inseratenkorruption im ÖVP-Umfeld. Der früheren Familienministerin werden Untreue und Bestechlichkeit sowie Geldwäscherei, Vergehen gegen wettbewerbsbeschränkende Absprachen und schwerer Betrug vorgeworfen. Ermittelt wird auch gegen Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), mehrere Kurz-Vertraute, Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, Karmasins ehemalige Mitarbeiterin Sabine Beinschab sowie die Medienmacher Wolfgang und Helmuth Fellner.
(APA/Red)