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Russland die Intelligenz nehmen

Prof. Dr. Robert Stadelmann war am Freitag zu Gast bei "Vorarlberg LIVE".
Prof. Dr. Robert Stadelmann war am Freitag zu Gast bei "Vorarlberg LIVE". ©VOL.AT
Europa ringt derzeit mit der Frage nach der Energieabhängigkeit von Russland. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat sich bereits gegen ein Embargo für russisches Gas ausgesprochen. Für David Stadelmann, gebürtiger Vorarlberger und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth, geht es dabei um eine Kosten-Nutzen-Analyse.

"Ein vollständiges Gas-Embargo ist für Europa mit hohen Kosten verbunden. Das kann Österreich drei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung kosten. Die Frage ist aber, welches Ziel man erreichen will? Schwächen Sanktionen das russische Regime?"

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Video: Stadelmann über die russische Wirtschaft

Video: Stadelmann über EU-Sanktionen

Bürger leiden, nicht Putin

Mit Sanktionen schwäche man die russische Volkswirtschaft, allerdings leiden darunter die Bürger, nicht Wladimir Putin, sagt Stadelmann bei Vorarlberg LIVE. "Sanktionen tragen dazu bei, das Regime zu stabilisieren, weil es dadurch seine Macht gegenüber den eigenen Bürgern verstärken kann." Das sehe man auch an Ländern wie Nordkorea oder dem Mullah-Regime.

Video: Stadelmann über Wirtschaftsbeziehungen

Auch wenn sich die ganze Welt dazu entscheide, nichts mehr nach Russland zu exportieren, gebe es auch hier Gewinner. Die inländischen Produzenten. Und diese seien in Russland oft vom Regime kontrolliert. "Und auch wenn ausländische Waren quasi ins Land geschmuggelt werden, können sich das wiederum nur wohlhabende Menschen leisten, die wiederum oft Regime-nahe sind", erklärt Stadelmann.

Video: Stadelmann über die Wirtschaft

Angebot an die Intelligenz

Vielmehr müsse man versuchen, dem Regime seine Ressourcen, seine Intelligenz, wegzunehmen. "Russische Forscher oder russische Künstler. Zu ihnen sollte man sagen, kommt zu uns. So wie es auch die USA nach dem Weltkrieg gemacht haben. Wir sollten also der Intelligenz Russlands ein Angebot machen", ist der Professor überzeugt. Wenn das nur zehn Prozent in Anspruch nähmen, wäre das schon ein Schlag ins Gesicht des Regimes.

Video: Stadelmann über Hilfen

Die derzeit hohe Inflation sei indes nicht nur dem Ukraine-Krieg geschuldet. Das liege vielmehr an der Ultratiefzinspolitik der EZB. Zudem habe Corona den Verschuldungsgrad vieler Staaten erhöht. Was es dringend brauche, sei eine breite Senkung der Einkommenssteuer. Zudem gehöre das System der kalten Progression automatisiert, so wie es in der Schweiz oder Dänemark der Fall sei.

Video: Stadelmann über die Pandemie

Die ganze Sendung vom Freitag

Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.

(VN/VOL.AT)

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