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Lizenzlose Wiener Austria weiter optimistisch

Die Wiener Austria bleibt auch nach der negativen Lizenz-Entscheidung optimistisch
Die Wiener Austria bleibt auch nach der negativen Lizenz-Entscheidung optimistisch ©GEPA pictures/ Johannes Friedl
Wieder steht die Wiener Austria ohne Lizenz da. Anders als im Vorjahr ist sie aber nicht mehr auf der verzweifelten Suche nach den schnellen Millionen.
Vorerst keine Lizenz für Austria Wien

Die Lizenz für die Saison 2022/23 ist der Austria am Mittwoch in erster Instanz verwehrt worden. Zusätzlich sind die Violetten für die kommende Saison mit einem vier Punkte Abzug bestraft worden, falls die Wiener in der Liga bleiben. Natürlich ist dagegen Protest eingelegt worden. AG-Vorstand Gerhard Krisch beschrieb den Zustand des Clubs am Freitag als "deutlich besser als im Vorjahr".

Finanzlage bei lizenzloser Austria Wien bleibt angespannt

"Es ist nicht das Thema wie im letzten Jahr, dass wir das Geld auftreiben müssen." Er empfange Signale, wonach die Planungsansätze des Clubs als realistisch empfunden werden. Die Finanzlage beim Fußball-Bundesligisten ist weiterhin prekär und bleibt es auf Jahre. Die Geister der Vergangenheit wird die Austria nicht so schnell los. Die Geschäfte mit Insignia und Gazprom gehören dazu.

Bis Donnerstag können neuere Dokumente vorgelegt werden, um die Lizenz in zweiter Instanz zu bekommen. Krisch nannte das auch "Finetuning". "In Wirklichkeit geht es darum, zu untermauern, wie wir Kosteneinsparungen und Erlössteigerungen rechtfertigen, die wir im Lizenzbudget abgegeben haben."

AG-Vorstand Krisch: Vieles hat sich schon zum Positiven gewandelt

Es habe sich schon vieles zum Positiven gewandelt, betonte Krisch, aber: "Das ist ein Mehrjahresprogramm und wir müssen uns damit abfinden, dass wir wirtschaftlich nicht safe sind." Er übersetzte das auch ins Sportliche: "Ich habe meine drei Punkte nicht sicher, wenn ich einmal ein Tor schieße."

Es hakt aktuell auch an der Vereinsstruktur, genauer gesagt die Viola Investement, die dem zuständigen Senat 5 nach dem Einstieg der Investorengruppe um Jürgen Werner offenbar noch Fragen aufgibt. Ein Teilaspekt dessen ist, das räumte Krisch ein, dass die Liga "zum ersten Mal das Thema beherrschender Einfluss konkretisiert" haben will. Aus Deutschland lässt die 50+1-Regel grüßen.

Der zweite Themenblock ist wirtschaftlich weit gefasst. Es geht dabei etwa auch um geplante Transfererlöse, die die Austria mit 1,5 Millionen Euro ("gemäß Zehnjahresschnitt") beziffert hat. Die Begutachter hätten mit den jüngsten drei Jahren einen anderen Maßstab angelegt, wo sie nur auf 1,2 Millionen Euro kämen, so Krisch.

Gazprom-Vertrag bleibt

Ein Budgetposten, der verlässlich Geld einbrachte, ist das Sponsoring mit Gazprom. Der Deal mit dem russischen Energieriesen käme ins letzte Jahr, er soll sich jährlich auf fünf Millionen Euro belaufen. Die Austria braucht die wichtige Position, Krisch will den Vertrag vorerst einfrieren, nicht auflösen. "Das hat nichts mit der menschlichen Katastrophe zu tun, die in der Ukraine passiert. Da gibt es auch für uns als Austria keine zwei Meinungen dazu." Er trage aber die wirtschaftliche Sorgfaltspflicht für die Austria. Und für Violett gilt bei über 70 Millionen Euro Verbindlichkeiten laut Krisch nach wie vor ein "Bedrohungsszenario".

Auch Insignia bleibt vorerst als Mahnmal des Missmanagements erhalten. Die Vereinbarung mit dem Lifestyle-Unternehmen, das die versprochenen Großsponsoren und sieben Millionen Euro säumig ist, wurde gelöst. Die "strategische Partnerschaft" befindet sich aktuell in einer Auslaufphase bis 15. August. Bis dahin bleibt auch die Brustfläche am Austria-Trikot laut Krisch leer. Eine vorzeitige Trennung kommt nicht infrage. Der Club fürchtet einen kostspieligen Gerichtsstreit (möglicher Gerichtsstand: Singapur und London). Krisch: "Es ist ein notwendiges Übel, das wir akzeptieren müssen."

Sportlich gute Saison für Wiener Austria

Sportlich läuft die Saison über den Erwartungen, als Tabellenvierter ist die Austria sechs Spiele vor Meisterschaftsende voll im Rennen ums internationale Geschäft. Budgetiert habe der Club mit der Europacup-Qualifikation nicht, so Krisch. Er erwartet auch nicht, dass bald ein internationaler Großsponsor anklopft. Die von seinem Vorgänger Markus Kraetschmer ausgerufene Internationalisierung der Austria ist abgebrochen, wenngleich die Tür bei der Austria für Sponsorenanfragen aller Art jederzeit "offen" sei. "Aber wir versuchen einmal primär uns auf den Raum Wien/Österreich zu konzentrieren", sagte Krisch.

(APA/Red)

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