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Kindergarten-Ausbau wäre äußerst personalintensiv

Für den Ausbau der Kindergärten bräuchte es rund 5.000 Betreuungspersonen mehr.
Für den Ausbau der Kindergärten bräuchte es rund 5.000 Betreuungspersonen mehr. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Zischen Bund und Ländern läuft Ende August die 15a-Vereinbarung über die Förderungen für Kindergärten aus. Ein dann geplanter Ausbau der Kindergärten würde 5.000 zusätzliche Betreuungspersonen benötigen.

Das Institut EcoAustria hat nun in einer Kurzanalyse errechnet, welche Kosten entstehen, wenn künftig mehr Kleinkinder betreut und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch längere Öffnungszeiten erreicht werden sollen - demnach wären die Kosten mit 270 Mio. Euro überschaubar, allerdings benötigte man mehr als 5.000 zusätzliche Betreuungspersonen.

Kindergarten-Ausbau wäre äußerst personalintensiv

Berechnet wurden zwei recht konservative Szenarien: Einerseits war dies die Erhöhung der Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren auf das von der EU ohnehin ausgegebene sogenannte Barcelona-Ziel von 33 Prozent (derzeit 28 Prozent). Das zweite Szenario betraf die Steigerung des Prozentsatzes jener Drei- bis Fünfjährigen auf 75 Prozent (derzeit: 52 Prozent), die in einer Einrichtung mit sogenannten "VIF-konformen" Öffnungszeiten betreut werden. Der Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF) erfasst, wie viele Plätze in der Kinderbetreuung mit einer Vollzeitbeschäftigung der Eltern vereinbar sind. Unter anderem ist dabei vorgegeben, dass Einrichtungen täglich mindestens neuneinhalb Stunden geöffnet sein müssen.

Ausweitung der Betreuung bräuchte 3.800 zusätzliches Personal

Die angestrebte Ausweitung der Zahl der betreuten Unter-Drei-Jährigen würde demnach bedeuten, dass Plätze für knapp 14.000 Kinder geschaffen werden. Das würde rund 3.800 zusätzliche Betreuungspersonen in Kinderkrippen bzw. rund 3.200 Vollzeitäquivalente erfordern und rund 186 Mio. Euro kosten.

Geringer wären dagegen die Kosten für die Ausweitung der Öffnungszeiten. Hierfür würde es rund 1.200 zusätzliche Betreuungspersonen bzw. etwas mehr als 1.000 Vollzeitäquivalente brauchen. Die Kosten dafür würden rund 87 Mio. Euro betragen.

Rechnet man beide Summen zusammen, kommt man auf einen Zusatzbedarf von etwa 270 Mio. Euro und etwas mehr als 5.000 zusätzliche Betreuungspersonen - wobei bereits jetzt in vielen Einrichtungen Personalmangel herrscht. EcoAustria weist außerdem darauf hin, dass man die Mehrausgaben sehr "vorsichtig" angenommen habe und etwa von den derzeitigen Strukturen ausgegangen sei. In der politischen Diskussion werden etwa immer wieder höhere Gehälter oder kleinere Gruppen gefordert. Kommt man diesen Forderungen nach, erhöhen sich sowohl die Kosten als auch der Personalbedarf.

Mehrkosten kommen nicht auf alle Länder gleichermaßen zu

Mehrkosten kommen aber nicht auf alle Länder gleichermaßen zu. So hat etwa Wien für sich allein betrachtet das Barcelona-Ziel mit 43 Prozent betreuten Kleinkindern weit übertroffen, als einziges anderes Bundesland hat es auch das Burgenland erreicht (35 Prozent). Oberösterreich und die Steiermark kommen dagegen jeweils nur auf rund 18 Prozent.

Ähnlich beim VIF-Indikator: Wien hat bereits 95 Prozent der Kinder in VIF-konformen Einrichtungen, während alle anderen Länder die 75-Prozent-Marke noch verfehlen - besonders wenige Kinder in Einrichtungen mit ausreichenden Öffnungszeiten hat Oberösterreich (25 Prozent).

(APA/Red)

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