Sammelaktion: Defekte Beatmungsgeräte gefährden Gesundheit

Bei dem Gerät "Respironics" von Philips, das etwa für Patientinnen und Patienten mit Schlafapnoe oder Lungenerkrankungen im Heimgebrauch genutzt wird, könnte laut dem Unternehmen der akustische Dämmschaum zerfallen und vom Benutzer eingeatmet oder verschluckt werden. Laut VSV soll es tausende Betroffene in Österreich, Deutschland und der Schweiz geben.
Defekte Beatmungsgeräte gefährden die Gesundheit
Philips hat im Juni 2021 eine Sicherheitswarnung an die Nutzerinnen und Nutzer und an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) versendet. Grund war, dass es zwei Probleme im Zusammenhang mit dem in diesen Geräten verwendeten akustischen Dämmschaum aus Polyurethan auf Polyesterbasis (PE-PUR) gab. Der PE-PUR-Schaum kann in Partikel zerfallen, die in die Luftkanäle des Geräts gelangen und von der Anwenderin oder dem Anwender verschluckt oder eingeatmet werden können. Zudem kann der PE-PUR-Schaum auch bestimmte Chemikalien ausgasen.
VSV: Austausch der Geräte gegen fehlerfreie Produkte ging langsam
Laut VSV verlief der Austausch der Geräte gegen fehlerfreie Produkte allerdings nur sehr schleppend an. Die Food and Drug Administration (FDA) in den USA - Philips produzierte "Philips Respironics" in den USA - hat bereits 2015 Probleme an den Produkten festgestellt und warf im August 2021 Philips schwerwiegende Versäumnisse vor, berichtete der VSV in seiner Aussendung am Freitag. Das österreichische BASG dagegen vertraute dem Hersteller und setzte bisher außer der Veröffentlichung der Sicherheitswarnung - laut VSV-Obmann Peter Kolba gut versteckt auf deren Web-Site - keine weiteren Schritte.
Produktfehler könne zu schweren körperlichen Schäden führen
Dieser Produktfehler könne zu schweren körperlichen Schäden führen, berichtete der VSV und beruft sich da auf Experten. Daher hätten Betroffene auch Schadenersatzansprüche gegen den Hersteller bzw. gegen denjenigen, der das fehlerhafte Gerät in die EU importiert hat. Nach dem Produkthaftungsgesetz (PHG) haftet laut VSV der Importeur - völlig unabhängig von einem Verschulden - für bereits eingetretene Körperschäden und auch für Folgeschäden in der Zukunft. Ziel der Sammelaktion ist es, dass Philips Schadenersatz für Schäden und Folgeschäden anerkennt. Oder der VSV werde Betroffene unterstützen, diese Ansprüche mit Individual- und Sammelklagen durchzusetzen, erklärte Kolba. "Auch dem BASG werden wir Beine machen, für die Gesundheit der Betroffenen - gerade in Covid 19-Zeiten mit weiteren Lungenschäden - aktiv zu werden."
(S E R V I C E - Informationen zur Sammelaktion und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf der Web-Site http://go.apa.at/nlT94dib)
lor/gl