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Tigermücken gesucht

©Klaus Zimmermann
Das inatura-Forschungsprojekt zur Erfassung invasiver Mückenarten in Vorarlberg geht in die zweite Saison.

Dornbirn. Auch dieses Jahr ruft das inatura-Forschugsprojekt alle Interessierten auf, ihre Funde von schwarz-weiß geringelten Mücken zu melden. Insbesondere interessiert die Forschenden heuer auch, bis in welche Höhenlage sich bei uns die Asiatische Buschmücke ausbreitet. Auch in höher gelegenen Gebieten sollten Teilnehmer also genau schauen, welchen Mücken sie begegnen.

Stechmücken in Vorarlberg

In Österreich gibt es ca. 40 Mückenarten verteilt auf sechs Gattungen. Sie werden vier Lebensraumtypen zugeordnet: Hausmücken, Überschwemmungsmücken, Fiebermücken und invasive Mücken. Durch internationale Reisetätigkeit und die Globalisierung des Handels werden immer mehr gebietsfremde Mückenarten bei uns eingeschleppt. Die aktuelle Klimaentwicklung ermöglicht es zunehmend auch wärmeliebenden Arten wie der Asiatischen Tigermücke, sich bei uns zu etablieren. 

Stechmücken sind als Vektororganismen (= Krankheitsüberträger) bekannt, sie können eine Vielzahl von Viren, Bakterien und Parasiten auf Mensch und Tier übertragen. So kommt gerade auch den neu eingeschleppten Arten eine sehr hohe medizinische und veterinärmedizinische Relevanz zu. Invasive gebietsfremde Arten wie die Asiatische Buschmücke sind auch in der Lage, heimische Mückenarten zurückzudrängen. Dies macht sie auch zu ökologisch relevanten Organismen. 

Das Bundesland Vorarlberg ist durch das Arlbergmassiv faunistisch vom Rest Österreichs abgegrenzt. Gerade wärmeliebende invasive Arten wandern hier vorwiegend von Westen her, also von der Nordostschweiz bzw. von Südwestdeutschland her ein. Häufig werden sie aber auch durch menschliche Transporte aus der Nachbarschaft bzw. direkt aus südlicheren Regionen eingeschleppt. 

Aufruf zur Mithilfe

Die Bevölkerung wird gebeten, bei der Suche nach invasiven Mückenarten in Vorarlberg behilflich zu sein und die Stechmücken in der Umgebung genauer anzusehen. Weisen diese Tiere schwarz-weiß geringelte Beine auf, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um eine dieser invasiven Arten handelt. Diese Exemplare interessieren die Forschenden.


Hochauflösende Fotos der Stechmücken, bei denen vor allem die geringelten Hinterbeine, möglichst aber auch der Rücken von oben her zu sehen ist, sollten eingesendet werden. Natürlich kann man die Mücken auch durch Einfrieren abtöten und der inatura zusenden bzw. vorbeibringen. Platt gequetschte Exemplare können allerdings meist nicht mehr bestimmt werden, daher die Tiere bitte vorsichtig, etwa durch Überstülpen eines Glases einfangen.

Neben der Mücke selbst bzw. deren Fotos benötigt das Team den genauen Fundort (Adresse), das Funddatum und auch den Namen und die Mailadresse bzw. Telefonnummer des Finders. Die Forschenden melden sich anschließlich mit dem Bestimmungsergebnis zurück. Dies kann einige Tage dauern, da in einzelnen Fällen auch externe Experten zu Rate gezogen werden müssen.

Mailadresse für Mückenfotos:
klaus.zimmermann@inatura.at

Adresse für Mückenversand:
inatura-Erlebnis Naturschau Dornbirn
Fachberatung
Jahngasse 9
6850 Dornbirn

Mücken für den Versand in stabile Plastikdöschen, Zündholzschachteln oder ähnliches verpacken, damit sie den Transport unbeschadet überstehen. Nur so besteht die Chance, die Exemplare richtig zu bestimmen.

Folgende drei invasive Stechmückenarten sollen erfasst werden:

Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus): Diese Art weist einen gänzlich schwarzen Körper mit einem weißen Längsstreifen am Rücken auf. Deutlich sichtbar sind auch weiße Streifen am Hinterleib und eine weiße Ringelung der Beine. Die Asiatische Tigermücke wurde in Vorarlberg noch nicht gefunden, hat aber mittlerweile etablierte Populationen am Oberrhein (D). Auch in der Schweiz gibt es schon etliche Belege aus Gebieten nördlich der Alpen (z.B. Großraum Basel, Zürich).

Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus): Auch diese Art weist schwarz-weiß geringelte Beine und weiße Streifen am Hinterleib auf. Allerdings ist ihr Rücken bräunlich-grau gemustert. Die Asiatische Buschmücke wurde erstmalig 2015 in Vorarlberg gefunden, sie konnte sich bereits im Rheintal und Walgau etablieren. Nun soll herausgefunden werden, bis in welche Höhenlage sich diese Art bei uns schon ausgebreitet hat.

Koreanische Buschmücke (Aedes koreicus): Diese Mückenart ist in Farbe und Zeichnung der Asiatischen Buschmücke sehr ähnlich. Am besten lässt sie sich durch die anders gestaltete weiße Ringelung der Hinterbeine von ihrer Schwesterart unterscheiden. Die Koreanische Buschmücke wurde heuer erstmals für Österreich in Osttirol gefunden, für Vorarlberg gibt es noch keine Belege.

Auf eine detaillierte Beschreibung dieser Mückenarten wird hier verzichtet, die Tiere sind auch für Experten nicht immer leicht zu bestimmen. Wer es allerdings genau wissen will, findet auf den Webseiten des Schweizerischen Mückennetzwerks sehr übersichtliche Informationen dazu: https://www.zanzare-svizzera.ch/de/invasive-muecken/.

Die genannten drei invasiven Mückenarten können äußerlich auch mit einigen heimischen Arten verwechselt werden, so mit der Waldmücke (Aedes geniculatus) und der etwas größeren Ringelmücke (Culiseta annulata). Natürlich gibt es viele weitere interessante, heimische Mückenarten. Deren exakte Bestimmung würde allerdings den Rahmen dieses Projekts sprengen.

inatura-Forschungsprojekt und Mosquito Alert App: Das inatura-Forschungsprojekt zur Erfassung invasiver Mückenarten in Vorarlberg ist auf drei Jahre (2020-2022) ausgelegt. In diesem Zeitraum nehmen die Forscher eingefangenen Stechmücken oder Mückenfotos gerne entgegen. Wer sich ausführlicher mit den Stechmücken beschäftigen will, kann seine Beobachtungen auch direkt in die Mosquito Alert App eintragen, diese ist mittlerweile in einer deutschsprachigen Version verfügbar (Download unter http://www.mosquitoalert.com/). Nach der Eingabe werden Ihre Beobachtungen von Experten geprüft und die Mücken taxonomisch bestimmt. B

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