AA

NEOS: "Neustart" in der Elementarpädagogik gefordert

Das Berufsbild der Elementarpädagogen soll aufgewertet werden.
Das Berufsbild der Elementarpädagogen soll aufgewertet werden. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Einen "Neustart" in der Elementarpädagogik fordern die NEOS am Mittwoch. Laut NEOS-Chefin Meinl-Reisinger gebe es gerade in Kindergärten noch einige Ungerechtigkeiten zu bekämpfen.

Die NEOS fordern einen "Neustart" in der Elementarpädagogik. Die Coronakrise habe aufgezeigt, in welchen Gesellschaftsbereichen es in Österreich Ungerechtigkeiten gebe und gerade bei den Kindergärten habe sich gezeigt, dass für die Politik noch einiges zu tun sei, betonte NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Dabei müsse die Politik "größer denken": "Immer nur an kleinen Schräubchen zu drehen, das reicht einfach nicht mehr."

NEOS: Berufsbild soll aufgewertet werden

Kindergärten, Krippen und andere elementarpädagogische Einrichtungen seien die erste Bildungseinrichtung, betonte Meinl-Reisinger. In einer Gruppe mit 25 Kindern könne man aber von den Pädagoginnen und Pädagogen nicht erwarten, dass sie allen ausreichend Zuwendung und Bildung, in vielen Fällen auch noch Förderung in der deutschen Sprache zukommen lassen können. Es brauche daher eine Aufwertung des Berufsbilds und bessere Rahmenbedingungen.

"Es steht und fällt alles mit der Frage des Geldes", so Meinl-Reisinger. Wenn der Staat derzeit sage, er investiere sich aus der Krise, müsse auch Geld für Elementarbildung als Wurzel aller Bildung da sein. Von derzeit 0,6 Prozent des BIP soll Österreich nach Wunsch der NEOS auf jene zwei Prozent kommen, die Schweden und Norwegen jetzt schon investieren. Das würde langfristig eine Anhebung von 2,3 auf 7,5 Mrd. pro Jahr bedeuten, um die "Vision" der NEOS für die Kindergärten umzusetzen.

NEOS mit Stufenplan für "Neustart"

Ziel ihres Stufenplans wäre ein Recht auf einen kostenlosen Kindergartenplatz ab dem 1. Geburtstag, deutlich weniger Kinder pro Pädagogin (1:5 bei den Kleinkindern, 1:10 bei den Älteren), Unterstützungspersonal wie Therapeuten auch im Kindergarten, eine Gebäudeoffensive für mehr Platz pro Gruppe und längere Öffnungs- sowie weniger Schließzeiten und eine Anhebung der Gehälter im Elementarbereich auf jene an Volksschulen. Außerdem brauche es endlich ein bundesweites Qualitätsrahmengesetz, damit in allen Einrichtungen dieselben Vorgaben gelten, forderte NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. In dieser Frage passiere allerdings sei Jahren nichts außer Debatten über die Kompetenzen.

Langfristig wollen die NEOS Elementarbildung außerdem wesentlich weiter fassen: Ihr Konzept sieht vor, dass Elementarpädagogik die Altersgruppe von drei bis 12 Jahre umfasst, die altersadäquate und an den jeweiligen Bedürfnissen orientierte Lernangebote bekommt. Erst dann, wenn die Stärken der Kinder wirklich identifizierbar seien - hier schlagen die NEOS eben 12 Jahre vor - soll es eine Differenzierung der Bildungswege geben.

Umstellung würde auch neue Perspektiven für Pädagogen bringen

Diese Umstellung würde auch den Pädagoginnen neue Perspektiven eröffnen, so Künsberg Sarre. Ihr Konzept würde ein gemeinsames Grundstudium der Pädagogik vorsehen, bei dem man sich dann auf Elementarpädagogik, Volksschule oder weiterführende Schulen spezialisiert. Dadurch hätten Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, nach einer Weiterbildung im Lauf der Zeit auch zu einer anderen Altersgruppe zu wechseln.

Immerhin sei man derzeit in der Situation, dass viele ausgebildete Elementarpädagoginnen nicht in den Beruf gehen bzw. ihn bald wieder aufgeben und auch bei den Lehramtsstudierenden für den Schulbereich sei bei weitem nicht jeder Platz besetzt. "Wir müssen hier Umstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten andenken, sonst laufen wir in einen riesigen Pädagogenmangel hinein." Bei einer Elementarbildungs-Tour durch die Bundesländer will sich Künsberg Sarre in den kommenden Monaten Anregungen aus der Praxis holen, wo es noch Verbesserungen braucht.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • NEOS: "Neustart" in der Elementarpädagogik gefordert
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen