In Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, Biontech/Pfizer, Bund und Land sei es gelungen, 100.000 zusätzliche Impfdosen von Biontech/Pifzer als Vorauslieferung zur Verfügung zu stellen, gaben Bundesregierung und die Tiroler Landesregierung am Mittwoch bekannt. Der Bezirk wird zur Forschungsregion.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Landeshauptfrau-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) gaben die Pläne in einer per Livestream zusammengeschalteten gemeinsamen Pressekonferenz in Wien bzw. Innsbruck bekannt. "Es ist unsere Chance, die Variante im Bezirk Schwaz auszulöschen", sagte Kurz, bzw. gegen Null zu bringen.
Das Projekt soll national und international von Wissenschaftern begleitet werden, in einer Studie sollen Erkenntnisse zur Impfung bei der Südafrika-Mutation gewonnen werden. Als Startzeitpunkt für die Impfaktion ist die zweite März-Woche anvisiert. Der Plan sieht vor, dass allen ab dem 18. Lebensjahr im Bezirk Schwaz der Impfstoff angeboten wird, sagte Platter.
Für die Ausreise aus dem Bezirk Schwaz wird es zu einer Testverpflichtung kommen, so der Landeshauptmann.
Deutschland verlängert Grenzkontrollen bis zum 17. März
Deutschland verlängert seine stationären Kontrollen an der Grenze zu Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol bis zum 17. März. Das teilte der parlamentarische Staatssekretär Stephan Mayer (CSU) am Mittwoch im Innenausschuss des Bundestages nach Angaben von Teilnehmern einer nicht-öffentlichen Sitzung mit.
Deutschland hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile Tirols Mitte Februar zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Von dort sowie aus anderen Gebieten, in denen ansteckendere und ersten Studien zufolge häufiger schwere Verläufe verursachende Varianten des Coronavirus stark verbreitet sind, dürfen aktuell nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es etwa für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist.
Platter soll laut Walser Tourismusagenden abtreten, LH winkt ab
Der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser sieht die Tourismusagenden bei Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nicht mehr in den besten Händen. Platter solle diesen Bereich abgeben, solange er oberster Corona-Krisenmanager sei, forderte er in der "Tiroler Tageszeitung" (Mittwochsausgabe). Walser wolle den Vorschlag jedoch nicht als direkte Kritik an Platter verstehen. Der Landeschef selbst winkte gegenüber der APA gleich ab.
Die Corona-Pandemie habe den Tourismus und weite Teile der Wirtschaft zum Erliegen gebracht und das Image Tirols müsse wieder repariert werden. Dies sei ohnehin ein 24-Stunden-Job: "Platter kann das derzeit einfach nicht erfüllen", meinte Walser und berichtete, dass er aufgrund von Gesprächen mit Kammermitgliedern mit dieser Meinung nicht alleine dastehe. "Man muss dem Tourismus aber gerade jetzt auch politisch mehr Wertigkeit geben", sagte Walser, der gleichzeitig aber keinen Vorschlag bringen wollte, wer diesen Bereich nun übernehmen solle.
Für Platter war indes klar: "Der Tourismus bleibt Chefsache in Tirol", sagte er der APA am Dienstag. "Es gibt viele Emotionen im Tourismus, was wegen der nun schon ein Jahr andauernden Pandemie nur verständlich ist. Gerade in solch schwierigen Zeiten kann sich der Tourismus auf mich verlassen", hielt er fest.
Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer sah in dem Walser-Vorschlag einen "handfesten Führungskonflikt in der Tiroler Volkspartei". "Dieser ÖVP-interne Machtkampf schadet dem Land", meinte er. "Die Kontrolle über die Pandemie haben er und sein schwarz-grünes Regierungsteam aber bereits seit exakt einem Jahr verloren - von Ischgl bis nach Mayrhofen. Jetzt entgleitet ihm auch seine Partei", sagte Dornauer.
Markus Abwerzger, Landesparteiobmann der FPÖ, sah Platter indes "schwer angeschlagen und wohl auch amtsmüde". Der Tiroler Tourismus brauche "starke und durchsetzungskräftige politische Steher an der Spitze", damit rasch wieder "Normalität" einziehen könne. Für Abwerzger war Platter am Montag "mit leeren Händen aus Wien" zurückgekommen, nachdem Gastronomie und Hotellerie noch nicht öffnen dürfen.
(APA)