AA

Nazi-Sammlung und rechtsextreme Tattoos: 49-Jähriger in Wien verurteilt

Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Das Urteil ist bereits rechtskräftig. ©APA (Sujet)
Am Donnerstag wurde ein 49-Jähriger wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu zwei Jahren Haft bereits rechtskräftig verurteilt. Er legte sich eine NS-Devotionaliensammlung und stellte seine rechtsextreme Gesinnung mit entsprechenden Tattoos zur Schau.

Ein gut situierter Bankangestellter mit einer Wohnadresse in der Wiener Innenstadt ist am Donnerstag am Landesgericht für Strafsachen wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe bekam der bisher Unbescholtene unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Wien: 49-Jähriger wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt

Der 49-Jährige hatte mit entsprechenden Tattoos seine rechtsextreme Gesinnung am eigenen Körper zur Schau gestellt. Im Halsbereich ließ er sich in nordischer Runenschrift den Schriftzug "Blut - Ehre - Treue" tätowieren, am linken Ellenbogen trug er eine schwarze Sonne, die in Neonazi-Kreisen das Hakenkreuz ersetzt, und am linken Bizeps schien ein Keltenkreuz auf. Der Banker war regelmäßig mit freiem Oberkörper zu sehen, da er in seiner Freizeit jahrelang als Bodybuilder trainierte. "Ich bin aber nie auf die Bühne gegangen", versicherte er dem Schwurgericht (Vorsitz: Ulrich Nachtlberger). Auch seinen Eltern habe er die Tattoos nicht gezeigt, "weil die immer gegen Tätowierungen waren".

Der Mann hatte sich auch eine NS-Devotionaliensammlung - darunter eine Hitler-Büste und mehrere Porträts von Adolf Hitler - zugelegt. "Ich weiß auch nicht warum", gab er dazu zu Protokoll. Er habe sich in der Flüchtlingskrise 2015 "eingelesen" und sei dann "immer weiter in diese Ideologie eingetaucht". Die inkriminierten Gegenstände - Flaggen, Wimpel, Abzeichen und Marken - habe er "rein für mich" besessen und nicht hergezeigt: "Sie waren versperrt." "Geldanlage war das auch nicht für Sie?", warf der Richter ein, der auch noch wissen wollte, ob der Angeklagte seine Sammlung "in sentimentalen Momenten andächtig angeschaut" habe, was dieser verneinte.

Urteil bereits rechtskräftig

Sein Mandant habe sich "in einer Lebenskrise" für den Nationalsozialismus zu interessieren bzw. vertiefen begonnen, argumentierte Verteidiger Werner Tomanek. Der Vorwurf der Anklagebehörde, der 49-Jährige habe sich mit den Zielen des Nationalsozialismus identifiziert und damit auch die Verfolgung Homosexueller begrüßt, sei verfehlt, betonte Tomanek. Der Bankangestellte lebe nämlich seit über 25 Jahren in einer Partnerschaft mit einem Mann. Der Lebensgefährte des 49-Jährigen hatte diesen auch zur Verhandlung begleitet und nahm als Zuhörer an der Hauptverhandlung teil.

Die verbotenen Tattoos lässt sich der Banker mittlerweile entfernen. "Die wahre Strafe verbüßt er schon", meinte der Verteidiger dazu, "das ist teuer und tut irrsinnig weh". Auf die abschließende Frage des Gerichts, wie lange es noch brauche, bis nichts mehr zu sehen sein werde, erwiderte der Angeklagte: "Es schreitet voran. Ich habe alle sechs bis acht Wochen einen Termin zum Lasern. Es sollte in einem Jahr abgeschlossen sein."

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Nazi-Sammlung und rechtsextreme Tattoos: 49-Jähriger in Wien verurteilt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen