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Von wegen gleichgestellt: Kinderbetreuung ist immer noch Frauensache

Mütter übernehmen immer noch den Mammutanteil der Kindererziehung.
Mütter übernehmen immer noch den Mammutanteil der Kindererziehung. ©pixabay.com
Laut einem Rechnungshofbericht schöpfen Väter ihre Karenzzeiten kaum aus und lassen ihre Frauen mit der Kindererziehung großteils allein. NEOS und Grüne toben.

Der aktuelle Rechnungshof-Bericht, in dem der geringe Anteil von Österreichs Vätern an der Kinderbetreuung aufgezeigt wird, hat am Freitag Kritik an der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern ausgelöst. Die Grünen sehen diesbezüglich ein "desaströses Bild", während die NEOS auf mehr individuelle Wahlfreiheit beim Karenzgeld pochten.

Väter nutzen Karenz kaum

"Wenn 20 Prozent der Väter nur 4,5 Prozent der insgesamt genutzten Anspruchstage für Kinderbetreuung nutzen, sind wir von einer partnerschaftlichen Kinderbetreuung meilenweit entfernt", kritisierte die Grüne Frauensprecherin Meri Disoski die Ungleichverteilung zwischen den Geschlechtern in einer Aussendung.

"Das Bild ist desaströs und bestätigt einmal mehr den dringenden Handlungsbedarf", betonte Disoski. Dafür brauche es zeitgemäße Karenzmodelle, ein Aufbrechen von Geschlechterstereotypen und verbesserte Maßnahmen zur Wiedereingliederung von Frauen mit Kindern in den Arbeitsmarkt, sagte sie.

Frauen müssen Kindererziehung "alleine schupfen"

Auch für die NEOS zeigt der aktuelle Rechnungshof-Bericht klar, "dass immer noch die Frauen die Mammutaufgabe der Kindererziehung weitestgehend alleine schupfen müssen". Bis die Betreuungsaufgaben auf beide Elternteile gleichmäßig aufgeteilt sind, sei es noch ein weiter Weg, stellte Douglas Hoyos, Vorsitzender des Rechnungshofausschusses, fest. Die NEOS erneuerten daher ihre Forderung nach der Möglichkeit, dass Eltern sich die auserwählte Variante des Kinderbetreuungsgeldes nicht nur untereinander aufteilen können, sondern auch die individuelle Wahl zwischen den Varianten haben sollen.

"Wenn für einen Elternteil die pauschale Variante passt, soll der zweite Elternteil ebenso wählen können, welche Variante für sie oder ihn attraktiver ist", sagte NEOS-Familiensprecher Michael Bernhard in einer Aussendung. Damit würde man einen Anreiz für Väter schaffen, sich der Kindererziehung und Betreuungsarbeit aktiver anzunehmen, ist er überzeugt. Außerdem könne man damit Ängste vor Einkommensverlusten abfedern.

(APA/red)

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