Drittwärmstes Jahr der Messgeschichte: 2019 als Jahr der Wetter-Rekorde

Seit Beginn der instrumentellen Temperaturmessung im Jahr 1767 waren ledigliche die Jahre 2014 und 2018 noch wärmer. Insgesamt gab es im Jahr 2019 zehn überdurchschnittlich warme Monate. Im Kontrast dazu ging der Mai im Vorjahr als kältester Mai seit 1991 in die Geschichte ein.
Wetter-Rekorde im Jahr 2019
Besonders in Erinnerung dürften vielen Menschen die Schneemassen im Jänner in den Nordalpen, ein extrem heißer Juni und die Rekordniederschläge im November im Südwesten Österreichs geblieben sein.
Zu den Rekordschneemassen kam es durch eine gut zwei Wochen anhaltende, nasskalte Nordlage an der Apennordseite. „So lagen zur Monatsmitte in den Nordalpentälern verbreitet 1 bis 2 Meter Schnee, stellenweise wurden neue Schneehöhenrekorde für den Jänner aufgestellt“, heißt es in der UBIMET-Aussendung am Donnerstag. Die enormen Schneemengen führten zur höchsten Lawinenwarnstufe 5, zu weitreichenden Straßensperren und von der Außenwelt abgeschnittene Orte.
Der Juni 2019 war landesweit der wärmste der Messgeschichte, nut gebietsweise wie etwa in Vorarlberg und in Teilen Tirols war der Juni 2003 noch etwas heißer. „Er fiel mit einer Abweichung von +4,7 Grad
gegenüber dem langjährigen Mittel nicht nur deutlich zu warm aus“, fasst Manfred Spatzierer,Chefmeteorologe der Unwetterzentrale zusammen. Nach dem zu kalten und zu nassen Mai setzte in den Alpen zudem eine extreme Schneeschmelze ein, welche am 12. und 13. zu einem markanten Hochwasser am Inn führte. Nur knapp wurde in Innsbruck ein hundertjährliches Hochwasser verfehlt. Außerdem gab es im Juni zahlreiche Wetterrekorde: An mehr als der Hälfte aller Wetterstationen wurde bei den Tageshöchstwerten neue Juni-Stationsrekorde aufgestellt, 27 Stationen stellten sogar neue Allzeit-Rekorde auf, wie etwa Imst, der Brenner oder die Schmittenhöhe. In drei Bundesländern wurden zudem neue Monatsrekorde aufgestellt - der Top-Wert war mit 38,1 Grad am 27.6. im kärntnerischen Hermagor zu finden.
Fakten zu Österreichs Wetter-Bilanz 2019
Im November kam es mehrmals wegen kräftiger Tiefdruckgebiete über dem Mittelmeer, durch die extrem feuchte Luft vom Süden her gegen die Alpen gelenkt wurde, zu immensen Regen- und Schneemengen. Mit Abstand am meisten Regen und Schnee ist mit 741 l/m² an der Messstation am Loibltunnel an der Grenze zu Slowenien zusammengekommen. Über 30 Wetter-Stationen haben einen neuen Novemberrekord aufgestellt. Beispielsweise wurde in Kals am Großglockner der 103 Jahre währende Rekord um knapp 100 l/m² regelrecht pulverisiert. Einige Orte meldeten gar den generell nassesten Monat der Messgeschichte.

Gewitter gab es im Jahr 2019 vergleichsweise wenig. Wenn man nur Blitze ab einer Stärke ab 5 kA betrachtet, wurden im vergangenen Jahr vom UBIMET-Blitzmessnetz 353.161 Blitze gemessen. Das ergibt den letzten Platz seit dem Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009.
Extremwerte im Jahr 2019
Höchste Temperaturen
38,8 Grad Krems (NÖ, 01.07)
38,6 Grad Stockerau und Langenlebarn (NÖ, 01.07)
38,5 Grad Innsbruck – Universität (T, 30.06.)
38,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 01.07)
38,1 Grad Hermagor (K, 27.06.)
Tiefste Temperaturen
-20,8 Grad Tannheim (T, 24.01)
-20,5 Grad Radstadt - Tandalier (S, 19.01)
-20,3 Grad St. Michael im Lungau (S, 20.01)
-20,3 Grad St. Jakob im Defereggental (T, 22.01)
Sommertage
96 Andau (B)
95 Güssing (B)
94 Bad Radkersburg (ST), Seibersdorf (NÖ)
93 Hohenau an der March (NÖ)
90 Mörbisch, Neusiedl am See (B)
Hitzetage
44 Andau (B)
41 Bad Radkersburg (ST), Seibersdorf, Langenlebarn (NÖ), Wien – Innere Stadt (W)
40 Güssing (B), Wien - Donaufeld (W)
Nasseste Orte
2681 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
2208 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
2146 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
2127 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
1992 Liter pro Quadratmeter Schoppernau (V)
Trockenste Orte
415 Liter pro Quadratmeter Langenlois (NÖ)
435 Liter pro Quadratmeter Podersdorf (B)
444 Liter pro Quadratmeter Wien Unterlaa (W)
459 Liter pro Quadratmeter Melk (NÖ)
472 Liter pro Quadratmeter Groß Enzersdorf (NÖ)
Sonnigste Orte
2341 Sonnenstunden, Hollenthon / Bucklige Welt (NÖ)
2289 Sonnenstunden, Mörbisch (B)
2281 Sonnenstunden, Güssing (B)
2276 Sonnenstunden, Zwerndorf (NÖ)
2258 Sonnenstunden, Seibersdorf (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
126 km/h Melk (NÖ, 10.3)
119 km/h Innsbruck Kranebitten (T, 6.7)
114 km/h Bichlbach (T, 4.4)
112 km/h Achenkirch (T, 20.12), Schröcken (V, 10.2), Warth (V, 15.11)
Stärkste Windspitzen Berge
169 km/ h Feuerkogel (OÖ, 15.3)
166 km/h Brunnenkogel (T, 7.3)
166 km/h Galzig (T, 14.1)
158 km/h Rudolfshütte (S, 14.1)
156 km/h Patscherkofel (T, 16.12)
(Red.)