Die Memory-Partie geht in die entscheidende Phase. Kurz darauf ist das Spiel am großen Tisch der Stube vorbei: Sieg für Elvira Sinz, eine gepflegte Dame mit glänzend weißem Haar und goldenen Ohrringen. „Gratuliere“, sagt ihre 24-Stunden-Betreuerin Cosmina Cozma, die ihre Niederlage lächelnd wegsteckt.
Seit einem Jahr kommt sie immer für vier Wochen in die 600-Seelen-Gemeinde Buch, bevor sie ebenso lange zuhause in Rumänien ist. In dieser Zeit übernimmt ihre Kollegin Cálina die Betreuung. Die Frauen kommen gut miteinander aus. Im großen Haus von Elvira Sinz ist Cozma heimisch geworden.
Ihre Klientin bezeichnet sie als „meine Österreich-Mama“. Deutsch beherrscht die 46-Jährige fließend und lernt ständig weiter. Das Wörterbuch liegt stets griffbereit auf der Ablage. In Vorarlberg gefällt es ihr sehr gut: Sie empfindet die Leute als freundlich und hilfsbereit, das sei in ihrer Heimat anders.
Ein gutes Gefühl
Christine Flatz, Elviras Tochter, die unter dem gleichen Dach lebt, kommt hinzu. „Mit den Betreuerinnen ist es einfach ein gutes Gefühl.“ Seit zwei Jahren ist Elvira Sinz in 24-Stunden-Betreuung. Sie war mit den Jahren immer vergesslicher geworden. Der Herd blieb eingeschaltet, Kater Lui bekam Kaffeebohnen, umgekehrt landete sein Futter in der Kaffeemaschine. Man konnte sie einfach nicht mehr allein lassen.

Flatz selbst konnte die Pflege nicht übernehmen, das ließ – und lässt – ihre Arbeit bei der Post nicht zu. Umso dankbarer war sie, dass der Krankenpflegeverein Buch und der Betreuungspool Vorarlberg ihr dabei halfen, eine gute Lösung für die Mutter zu finden.
Hand in Hand
Morgens um halb neun steht Cozma auf, hilft ihrer Klientin beim Waschen und Anziehen und bereitet das Frühstück vor. Danach drehen die beiden eine kleine Runde durchs Dorf, bevor sie sich gemeinsam um das Mittagessen kümmern. Der örtliche Krankenpflegeverein kommt einmal im Monat für eine Routine-Untersuchung ins Haus. Dabei wird beispielsweise der Blutdruck gemessen.
Um Cozmas zweistündige Mittagspause zu überbrücken, wechseln sich Christine Flatz, ihre Schwester Ramona Schedler und deren Tochter Alina ab. In dieser Zeit geht Cozma eine Runde Spazieren oder besucht eine ihrer rumänischen Kolleginnen.
Nach der Pause beschäftigt sie sich wieder mit Elvira Sinz. Beide singen gern. Auch jetzt, während des Gespräches, stimmen sie immer wieder spontan eine kurze Melodie an. Welche gemeinsamen Tätigkeiten gibt es noch? „Wir spielen zum Beispiel Karten, puzzeln, kochen und spülen zusammen“, erzählt die Betreuerin. Manchmal gibt es sogar eine kleine Kasperltheater-Aufführung. Demenz hin, Osteoporose her – Elvira Sinz fühlt sich gut. Oder in ihren Worten: „Ich lebe noch.“
Ein gutes Gefühl! Die ganze Geschichte und alle Bilder von Elvira Sinz, Cosmina Cozma und Christine Flatz auf www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt
Betreuungspool Vorarlberg
Der Betreuungspool Vorarlberg vermittelt im Auftrag des Landes selbstständige Personenbetreuerinnen und -betreuer. Der Umfang reicht von circa vier Stunden am Block und bis zur 24-Stunden-Betreuung. Personenbetreuer/innen helfen bedürftigen Menschen im Haushalt, bei der Körperpflege und beim Essen und gestalten den Tagesablauf.
Fragen zu Betreuung und Pflege?
Telefon 05574/511–24 190 (werktags)
Mail pflege@vorarlberg.at
www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt
Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg