Kinderoper von 12-Jähriger feiert Premiere in Wiener Opernhaus

“Ich komponiere in meinem Kopf”, sagt Deutscher im Gespräch mit Journalisten. Sie könnte auch das Klavier oder die Geige dazu benutzen, beide Instrumente beherrscht sie mit Brillanz, doch ihr genügt das Notizbuch. Wenn sie sich dann später hinsetzt, um ein Konzert, eine Sonate oder eine ganze Oper zu kreieren, schaut sie dort nach, welche Melodien passen würden.
“Dann kommt die harte Arbeit”, sagt das britische Mädchen mit den zwei Zöpfen, “wenn ich es in ein kohärentes Stück strukturiere, die Orchestration mache.” Ja, das alles macht sie selbstständig. Manchmal ändert sie später noch etwas. “Wenn ich bei den Proben merke, dass es für ein Instrument zu kompliziert zu spielen ist. Oder wenn ich merke, dass das Instrument etwas noch komplizierteres spielen könnte.”
Bereits zwei Opern komponiert
“Cinderella” ist Alma Deutschers zweite Oper, uraufgeführt wurde sie bereits vor drei Jahren. Im Vorjahr feierte eine erweiterte Version im Wiener Casino Baumgarten Premiere. Und jetzt “wird sie am besten Opernhaus der Welt gespielt”, freut sich Alma. “Ich denke, jetzt wird es langsam schwierig, mich nicht ernst zu nehmen.”
Damit eine Oper für Kinder daraus werden konnte, musste das Stück außerdem um die Hälfte gekürzt werden. “Das war sehr schmerzhaft für mich”, sagt die Komponistin. Eine Stunde lautet das Maximum in der Walfischgasse – Direktor Meyer gab der jungen Komponistin dann grünes Licht für eine weitere Viertelstunde. “Das war sehr nett von ihm”, sagt Alma. Sie hoffe, Kinder für die Oper begeistern zu können. “Und dass sie sich dann später das ganze Stück anschauen.”
Auch Komponistin steht auf der Bühne
Auch Alma wird auf der Bühne stehen. In der ersten Szene tritt sie als Inspiration auf – mit ihrer Geige. Ihr werde immer wieder gesagt, dass sie sich wohl früher oder später für ein Instrument werde entscheiden müssen, die Geige oder das Klavier. “Derzeit bin ich einfach glücklich, dass ich beides spielen kann.” Und wer würde es wagen, einem solchen Talent Grenzen vorzuschreiben? Als nächste Komposition schwebt ihr ein Musical, oder – von Wien inspiriert – eine Operette vor. Einen Satz ihrer Symphonie hat sie schon. Außerdem schreibt sie ein Buch.
Wunderkind mit drei Jahren
Die Begabung war immer schon da. Mit drei Jahren begann ihr Vater, selbst ausgebildeter Flötist, “ihr alles über Musik beizubringen, was ich wusste”, erzählte Guy Deutscher. “Es hat drei Wochen gedauert.” Im selben Alter saß sie in den “Zauberflöte” bei den Salzburger Festspielen und war vom ersten bis zum letzten Ton “völlig fasziniert”. Sie erinnert sich auch noch lebhaft an ihre Liebe zu Richard Strauss’ “Wiegenlied”. “Wie kann Musik so schön sein?”, hat sie ihre Eltern gefragt. Was sie ihr geantwortet haben, wisse sie nicht mehr. Also geht sie der Sache selbst weiter nach.