Wien hat elfmal so viele Bundesbedienstete wie Vorarlberg

Ein Drittel aller Bundesbediensteten arbeitet in Wien, zwei Drittel im restlichen Österreich: Diese Zahlen legt das Personaljahrbuch des Bundes 2017 offen. Von Seiten des Kanzleramts wertet man die Zahlen wie folgt: “Dies bedeutet (…), dass ein großer Teil der Leistungen des Bundesdienstes dezentral in den Bundesländern erbracht wird. Die Daten zeigen auch, dass der Anteil der Bundesmitarbeiterinnen und Bundesmitarbeiter mit der Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner korreliert”.
Vorarlberg, Oberösterreich mit niedrigstem Prozent-Anteil
Die Spannweite dieser Korrelation liegt aber zwischen 1,0 (Vorarlberg) und 2,4 (Wien) Prozent. Nach Wien die arbeiten die meisten Bundesbediensteten im Verhältnis zur Einwohnerzahl im Burgenland (1,8 Prozent), gefolgt von Salzburg (1,6 Prozent). Im Schnitt liegt der Anteil des Bundespersonals an der Bevölkerung bei 1,5 Prozent. In Vorarlberg und Oberösterreich sind im Verhältnis zur Einwohnerzahl die wenigsten Bundesbediensteten (wie erwähnt 1,0 sowie 1,1 Prozent) beschäftigt.

Mit Ausnahme von Wien entfällt der größte Teil der Bundesmitarbeiter in den Bundesländern auf Lehrpersonen in mittleren und höheren Schulen. Einen großen Anteil umfasst aber auch die Berufsgruppe “Verwaltungsdienst”, das vor allem in den Finanzämtern, Schulen, Gerichten sowie im Bereich der militärischen Infrastruktur, wie z. B. in den Kasernen, Truppenübungsplätzen oder Munitionslagern, tätig ist.
Wien: viele in der Verwaltung
Der Exekutivdienst stellt neben den Lehrpersonen und dem Verwaltungsdienst, eine der drei großen Berufsgruppen in den Bundesländern dar und umfasst im Wesentlichen zwei unterschiedliche Tätigkeitsfelder, die polizeiliche und die justizielle Arbeit. In Wien sind die meisten Bediensteten in der Verwaltung tätig. Ein Grund dafür sei, dass sich die Zentralleitungen der Ministerien, in denen die strategische Arbeit der Bundesverwaltung erfolgt, in Wien befinden.
Bei der Verteilung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundes auf die Bundesländer ist zu berücksichtigen, dass kurzfristige Maßnahmen (zentralisierte Ausbildungen, Dienstzuteilungen, Rotationen etc) dazu führen, dass die Anteile an der Bevölkerung entsprechend schnell variieren können.
Pensionierungswelle kommt
Auf den öffentlichen Dienst rollt eine Pensionierungswelle zu. In den nächsten 13 Jahren wird fast die Hälfte der Mitarbeiter im Bundesdienst (48 Prozent) in den Ruhestand treten.
Hohe Pensionierungen sind vor allem bei den Lehrerinnen und Lehrern sowie in großen Teilen der Verwaltung (insbesondere im Gesundheits-, Verkehrs-, Wirtschaftsressort sowie in der Schulverwaltung) zu erwarten. Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) betonte dazu, dass eine gute Planung “unerlässlich” sei. Mit den Personalressourcen müsse weiterhin “vorausschauend agiert” werden.
Grund für diese Entwicklung ist das stark gestiegene Durchschnittsalter. Im Verwaltungsdienst sind die Mitarbeiter durchschnittlich 47,7 Jahre alt, bei den Lehrpersonen 47,4 Jahre. Insgesamt beträgt das Durchschnittsalter der Bundesbediensteten 46,1 Jahre, es ist damit seit 1995 um 5,6 Jahre gestiegen. Und es liegt auch deutlich über jenem in der Privatwirtschaft, wo die Beschäftigten durchschnittlich 38,3 Jahre alt sind.

Das Pensionsantrittsalter der Bundesbeamten und – beamtinnen ist von 2015 auf 2016 um ein halbes Jahr auf 61,7 Jahre gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit zehn Jahren. Am stärksten fiel der Anstieg beim Militär (um 2,1 auf 61,8 Jahre) und im Verwaltungsdienst (um 1,1 auf 61,7 Jahre) aus. Am niedrigsten ist das Antrittalter bei der Exekutive mit 59,3 Jahren, am höchsten bei Richtern und Staatsanwälten mit 62,9 Jahren.
Personalstand sinkt
Insgesamt waren beim Bund mit Ende des Jahres 2016 132.741 Personen beschäftigt (auf Vollbeschäftigtenbasis). Mit dem Personal bei den Ländern (142.347) und den Gemeinden (74.085) wurden knapp 350.000 öffentlich Bedienstete gezählt. Gegenüber dem Vorjahr (131.361 Bundesbedienstete) bedeutet dies einen leichten Rückgang. Im Verwaltungsdienst arbeiten mehr als ein Drittel der Bundesbediensteten (34,5 Prozent), 30,2 Prozent als Lehrer und 23,7 Prozent in der Exekutive.
Seit 1999 ist der Personalstand des Bundes gesunken wobei die Anzahl in den letzten Jahren weitestgehend stabil geblieben ist. Insbesondere für die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und des Bildungsbereichs wurden im Vorjahr 1.380 neue Mitarbeiter aufgenommen. Im Vergleich zu 1999 ist der Personalstand bei den Lehrern um gut zehn Prozent und bei der Exekutive um 4,3 Prozent angewachsen. Von den personellen Einsparungen war der Verwaltungsdienst am stärksten betroffen. Seit 1999 wurde hier jeder sechste Arbeitsplatz eingespart.
Zahl der Mitarbeiter mit Beamtenstatus sinkt
Aufgrund des Pragmatisierungsstopps der letzten Jahre nimmt die Zahl der Mitarbeiter mit Beamtenstatus stetig ab. Waren 1997 beim Bund und seinen ausgegliederten Einrichtungen noch fast 120.000 Beamte tätig, sind es heute nicht einmal mehr 80.000. Der Beamtenanteil liegt damit bei 55,5 Prozent. Und in den jüngeren Jahrgängen wird die Pragmatisierung mit Ausnahme weniger Bereiche immer mehr zum Auslaufmodell. Bei den über 50-Jährigen beträgt der Beamtenanteil noch rund 71 Prozent, bei den unter 40-Jährigen hingegen nur noch rund 40 Prozent.
Frauenanteil steigt
Der Frauenanteil im Bundesdienst steigt seit 20 Jahren kontinuierlich und liegt nun bei 41,9 Prozent. In den letzten zehn Jahren ist er um 3,2 Prozentpunkte angewachsen. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen ist in diesem Zeitraum sogar um 7,5 Prozentpunkte auf 35,2 Prozent gestiegen. Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen im Bundesdienst erreichte 2016 mit 11,9 Prozent den historisch niedrigsten Wert. Bei Betrachtung der Stundenverdienste von Voll- und Teilbeschäftigten in Österreich macht der Unterschied hingegen 18,2 Prozent aus, bei ganzjährig vollbeschäftigten Frauen und Männern 17,3 Prozent.

Duzdar stellt dazu im Vorwort des Berichtes fest, dass sich der Öffentliche Dienst “zum wiederholten Male als Vorbild am Weg zu einer gerechteren Behandlung von Frauen im Berufsleben erwiesen” habe.
(APA/Red.)