Neun Tote bei Taliban-Angriff auf Armeelager in Afghanistan

Ein ehemaliges Provinzratsmitglied, Amanullah Hotaki, sagte Medien, elf Soldaten seien getötet worden. Die Aufständischen hätten auch Waffen und andere Ausrüstung erbeutet. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Mohammed Radmanish, bestätigte den Angriff, wollte aber zu Todesopfern oder Geiseln zunächst keine weiteren Informationen geben. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag per Kurznachrichtendienst Twitter.

Uruzgan wird laut Sicherheitsexperten zunehmend unsicherer. Die Taliban konzentrieren außerdem viele ihrer Kräfte in der Südprovinz Helmand sowie in den Nordprovinzen Kunduz und Baghlan. Die Vereinten Nationen verzeichneten 2015 Gewalt in 31 von 34 Provinzen.

Die Zahl der zivilen Opfer in der schwer umkämpften afghanischen Südprovinz Helmand steigt nach Erkenntnissen der örtlichen Menschenrechtskommission rasant. In den ersten zwei Monaten des afghanischen Solarjahres sei sie 45 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum gewesen, sagte der Leiter der Kommission, Bilal Ahmad Sedikki, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

In Afghanistan beginnt das neue Jahr jeweils am 22. März. Bis Ende Mai seien 21 Menschen getötet und 300 verletzt worden. Unter den Verletzten sind laut Menschenrechtskommission 196 Kinder und 66 Frauen. Grund für den Anstieg sei, dass “alle Konfliktparteien Dörfer, Felder, sogar Privathäuser zum Schlachtfeld” machten.

Landesweit hatten die Vereinten Nationen zwischen Jänner und April in 34 Provinzen 1943 zivile Opfer verzeichnet – 600 Tote und 1343 Verletzte. In Helmand waren bei einem Talibanangriff am Sonntag auch ein amerikanischer und ein afghanischer Journalist getötet worden.