Aktivisten wegen Gedenkens an Tiananmen-Proteste in Haft
Den festgenommenen Aktivisten werde Unruhestiftung vorgeworfen, erklärte die Organisation. Sie – unter ihnen auch der Dichter Liang Taiping – hatten eine private Zeremonie im Gedenken an den 4. Juni 1989 abgehalten. Ein weiterer Aktivist sei in den vergangenen Tagen in der chinesischen Hauptstadt “verschwunden”, hieß es. Der Pekinger Platz selbst wurde am Samstag schärfer bewacht als sonst, auch die Passkontrolle war strenger.
Bei dem Blutbad auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) war die chinesische Armee mit Panzern gegen Studenten vorgegangen, die dort wochenlang für mehr Demokratie demonstriert hatten. Dabei wurden Hunderte, möglicherweise sogar Tausende Menschen getötet. Die Führung in Peking lässt bis heute keine echte Aufarbeitung der Vorfälle zu und schweigt offiziell zu dem Thema.
Mitglieder der Hinterbliebenenorganisation Mütter von Tiananmen berichteten, sie würden seit vergangener Woche überwacht – auch am Samstag, als sie auf einem Friedhof die Gräber ihrer Kinder besuchten. Auch die Anführerin und Gründerin der Gruppe, Ding Zilin, wurde in ihrem Haus verstärkt überwacht, wie Medien in Hongkong berichteten. Versuche, sie telefonisch zu erreichen, wurden mit einer Ansage beantwortet: “Der kontaktierte Teilnehmer hat kein Recht darauf, Anrufe zu empfangen.”