Anti-Terror-Razzien in Deutschland - Drei Festnahmen - Anschlag in Berlin geplant
Die Ermittlungen richten sich gegen vier Angehörige der jihadistischen Szene “wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat”, wie die Polizei mitteilte. Die Männer stammen aus Algerien und leben hauptsächlich in Berlin.
Verdacht auf Terror-Anschlag in Deutschland
Es bestehe der Verdacht, dass die vier Männer an der Planung eines Anschlags in Deutschland beteiligt seien und Kontakte zum IS hätten. “Einer von ihnen wird wegen Zugehörigkeit zum IS auch von den algerischen Behörden gesucht. Er ist nach dem Ergebnis der Ermittlungen in Syrien militärisch ausgebildet worden.”
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— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 4. Februar 2016
Verbindungen zu IS und Belgiens Terrorszene
Der Algerier wurde laut einem Berliner Polizei in einem Flüchtlingsheim in Attendorn (NRW) angetroffen und festgenommen. Der 35-Jährige hatte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus Sicherheitskreisen auch Verbindungen zur belgischen Islamistenszene.
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Er sei vor wenigen Wochen mindestens einmal in die Brüsseler Gemeinde Molenbeek gereist, hieß es. Dort hatte auch der getötete mutmaßliche Drahtzieher der islamistischen Anschläge in Paris vom 13. November, Abdelhamid Abaaoud, gelebt. Molenbeek gilt als Islamistenhochburg.
Terrorverdächtiger kam über Österreich
Der Mann kam im Herbst 2015 als Flüchtling nach Deutschland, und zwar über die sogenannte Balkanroute und wurde in Bayern als Flüchtling registriert. Das bedeutet, dass der Terrorverdächtige auf seinem Weg auch durch Österreich reiste. Nach ersten Hinweisen auf Anschlagspläne sei der Mann dann in Nordrhein-Westfalen ausfindig gemacht worden.
Insgesamt drei Festnahmen
Gegen den Mann hatten die algerischen Behörden zuvor einen Haftbefehl erlassen, weswegen die Festnahme erfolgte. Der Anlass der Razzia in Berlin sei aber ein anderer gewesen, betont die Berliner Polizei: Der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in Deutschland. Verdächtig seien insgesamt vier Männer im Alter zwischen 26 und 49 Jahren, darunter der 35-Jährige aus dem Flüchtlingsheim.
Keine Hinweise auf Anschläge gegen Karnevalsumzüge
Über den möglichen Anschlagsort war zunächst nichts bekannt. Allerdings gaben die Behörden am Vormittag offiziell bekannt, keine konkreten Hinweise auf Anschläge gegen Karnevalsumzüge gefunden zu haben. Dagegen wollen die Ermittler laut Informationen der “dpa” aus Sicherheitskreisen einen solchen Zusammenhang auch nicht völlig ausschließen.
“Unter großer Geheimhaltung operiert”
“Bei den zeitgleich zur Ergreifung durch Spezialkräfte erfolgten Durchsuchungen wurden unter anderem Computer, Mobiltelefone und Aufzeichnungen sichergestellt, deren Auswertung andauert”, teilte die Polizei weiter mit. Alle Mitglieder der mutmaßlichen Terrorzelle hätten verschlüsselt kommuniziert und unter großer Geheimhaltung verdeckt operiert. Eine Verbindung zu den Terrorwarnungen an Silvester in München oder zur Absage eines Fußball-Länderspiels in Hannover im November sei derzeit nicht zu erkennen, hieß es aus Sicherheitskreisen.
“Bedrohung durch Islamisten bleibt hoch”
“Bevor wir weitere Schlüsse ziehen können, müssen wir die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und die Auswertung der sichergestellten Objekte abwarten”, erklärte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU).
Die Bedrohungslage durch militante Islamisten bleibe hoch. “Wir haben weiterhin allen Grund, wachsam und vorsichtig zu sein.” Deshalb sei ein konsequentes Vorgehen gegen die Islamistenszene geboten, besonders wenn es um mögliche IS-Bezüge gehe. (red/APA/dpa)