Knapper Ausgang der Regionalwahl in Frankreich erwartet

Aus der ersten Runde war die von Marine Le Pen geführte Anti-Europa-Partei in sechs der 13 Verwaltungseinheiten als Siegerin hervorgegangen. Die Wahlbeteiligung lag zu Mittag mit 19,6 Prozent gut drei Prozentpunkte höher als bei der ersten Runde zum gleichen Zeitpunkt. Insgesamt gingen vor einer Woche 49,9 Prozent der Stimmberechtigten an die Urnen.
Le Pen: “Wähler sollten nicht wie Kinder behandelt werden”
Präsident Francois Hollande gab seine Stimme in seinem Heimatort Tulle im Südwesten Frankreichs ab, nachdem er am Vorabend mit dem Abschluss des Weltklimaabkommens in Paris einen großen Erfolg erzielt hatte. “Die Wähler sollten weder wie Kinder behandelt noch terrorisiert werden”, erklärte Le Pen bei der Stimmabgabe in Henin-Beaumont in Nordfrankreich.
Stimmungstest für Präsidentenwahlen 2017
Die Abstimmung in den Regionen gilt als letzter großer Stimmungstest vor den Präsidentenwahlen 2017. Für den FN wäre ein Sieg in nur einer der Verwaltungszonen bereits ein großer Erfolg, da die Partei bisher kaum über eine Machtbasis verfügt und nur in wenigen Rathäusern das Sagen hat. Im ersten Wahlgang war der FN landesweit mit fast 28 Prozent stärkste Kraft, in Hochburgen brachte er es sogar auf mehr als 40 Prozent.
Es liegt an den linken Wählern
Der Wahlausgang dürfte hauptsächlich vom Verhalten der linken Wähler abhängen. In den beiden Regionen, wo der FN am weitesten vorne lag, hatten sich die Sozialisten aus dem Rennen zurückgezogen. Sie riefen ihre Anhänger in den Verwaltungszonen Nord-Pas-de-Calais-Picardie und Provence-Alpes-Cote-d’Azur dazu auf, dort für die Konservativen des ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu stimmen, um den FN von der Macht fernzuhalten. Mehreren Umfragen zufolge dürften die Wähler diesem Aufruf folgen. Die Sozialisten befürchten jedoch, dass einige ihrer Anhänger lieber zu Hause bleiben werden als für die Partei des bei vielen verhassten Sarkozy zu stimmen.
(APA)