Pfiffe bei Schweigeminute für Anschlagsopfer in der Türkei

Die Störung der Schweigeminute sorgte in Sozialnetzwerken für Empörung. Das Spiel, bei dem sich die Türkei mit einem 1:0-Sieg die Teilnahme an der Europameisterschaft sicherte, fand in Konya statt, einer Hochburg des konservativen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu. Unter dem Hashtag #UtanKonya (Schande für Konya) wurden die Fans des heimischen Clubs verantwortlich gemacht.
“Mevlander dreht sich im Grab um”
“Möge Konya Saudi-Arabien beitreten”, schrieb ein Twitter-Nutzer in Anspielung auf die mutmaßlich islamistische Gesinnung mancher Zwischenrufer. “Mevlana dreht sich in seinem Grab um”, kommentierte ein anderer. Mevlana wird der persische Dichter Jalal ad-Din Muhammad Rumi genannt, der im 13. Jahrhundert lebte und in Konya begraben liegt.
97 Todesopfer nach Selbstmordanschlag
Bei dem Anschlag am Samstag vor dem Bahnhof in Ankara hatten sich nach Polizeiangaben zwei Selbstmordattentäter während einer Friedensdemonstration in die Luft gesprengt. Sie rissen 97 Menschen mit sich in den Tod, hunderte weitere Menschen wurden verletzt.