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Rache an IS-Terrormiliz: Jordanien exekutiert zwei Häftlinge

Sadschida al-Rischawi saß nach einem missglückten Selbstmordanschlag 2005 in der Todeszelle.
Sadschida al-Rischawi saß nach einem missglückten Selbstmordanschlag 2005 in der Todeszelle. ©EPA
Amman. Ein im Netz kursierendes Video zeigt am Dienstag, wie die IS-Terrormiliz einen gefangenen jordanischen Piloten bei lebendigem Leib in einem Käfig verbrennt. Jordanien schwört daraufhin Rache - und macht die Ankündigung umgehend wahr.
IS verbrennt Piloten bei lebendigem Leib

Nach dem grausamen Mord an dem jordanischen Piloten Muath al-Kasseasbeh durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die Regierung in Amman zwei zum Tode verurteilte Terroristen hinrichten lassen. Die beiden Gefangenen Sadschida al-Rischawi und Siad al-Karbuli seien am frühen Mittwochmorgen gehängt worden, meldete die jordanische Nachrichtenagentur Petra.

Vergeltung für Mord an jordanischem Piloten

Die jordanische Führung hatte am Vortag Vergeltung für den Tod des Piloten Muas al-Kasasba angekündigt, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht war. In dem Film wird ein Mann, der wie Al-Kasasba aussieht, in einem Eisenkäfig bei lebendigem Leib verbrannt. “Das Blut des Märtyrers wird nicht umsonst geflossen sein”, sagte danach ein Armeesprecher im jordanischen Fernsehen. “Unsere Rache wird das Ausmaß des Schmerzes haben, der allen Jordaniern zugefügt wurde.”

Terroristin saß seit 10 Jahren im Gefängnis

Sadschida Al-Rischawi war 2005 mit einem Selbstmordattentat auf eine Hochzeitsfeier in der jordanischen Hauptstadt Amman gescheitert und anschließend zum Tode verurteilt worden. Der IS hatte Ende Januar von dem haschemitischen Königreich gefordert, die 44-jährige Irakerin gegen Pilot Al-Kasasba und die japanische Geisel Kenji Goto freizulassen. Die inhaftierte Terroristin war eine wichtige Symbolfigur des IS und soll die Schwester eines Gründungsmitglieds der Terrorgruppe gewesen sein.

Verhandlungen über Freilassung eine Farce?

Jordanien forderte jedoch ein Lebenszeichen des Piloten. Daraufhin veröffentlichten die Dschihadisten ein Video, in dem die Enthauptung Gotos gezeigt wurde. Offensichtlich waren die Verhandlungen zwischen Jordanien und dem IS jedoch von Beginn an eine Farce: Nach Darstellung des jordanischen Staatsfernsehens soll der Pilot bereits vor einem Monat umgebracht worden sein.

Der 26-jährige al-Kasseasbeh war im Dezember in Syrien in die Gewalt der Extremisten geraten, als sein jordanischer Kampfjet nahe der De-Facto-Hauptstadt des selbst ernannten IS-Kalifats, Rakka, abstürzte.

Der zweite Hingerichtete Al-Karbuli stammt laut Petra wie Al-Rischawi aus dem Irak und soll zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehört haben. Ein jordanisches Gericht hatte ihn demnach 2007 wegen Terrorismus zum Tode verurteilt. Er soll mit Abu Musab al-Sarkawi zusammengearbeitet haben, dem früheren Anführer von Al-Kaida im Irak. Al-Karbuli hatte 2006 im jordanischen Staatsfernsehen zugegeben, im Irak einen jordanischen Fahrer und andere Araber getötet zu haben.

Aufgebrachte Jordanier fordern Rache

In al-Kasaesbeh Heimatstadt Karak in der Nähe des Toten Meeres forderten die Menschen Rache. “Ich will Sadschida und alle anderen Terroristen in jordanischen Gefängnissen brennen sehen.”, rief ein Regierungsangestellter bei einer Demonstration im Zentrum der Stadt.

Auch vor dem Königspalast in Amman demonstrierten aufgebrachte Jordanier. (EPA)
Auch vor dem Königspalast in Amman demonstrierten aufgebrachte Jordanier. (EPA) ©Auch vor dem Königspalast in Amman demonstrierten aufgebrachte Jordanier. (EPA)

Familienangehörige des toten Piloten versuchten zu vermitteln, die aufgebrachten Demonstranten zu beruhigen. Es sei Sache der Regierung, für sie Rache zu nehmen. In den vergangenen Wochen war aus königstreuen Kreisen in Jordanien Kritik laut geworden: Die Entscheidung, Soldaten in den Kampf gegen die Terrormiliz IS zu schicken, ist im Land höchst umstritten. (red/APA/dpa)

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