AA

Angst vor Militärmacht: Feuer gelegt

Bludenzer Feuerwehr musste mit 30 Mann ausrücken.
Bludenzer Feuerwehr musste mit 30 Mann ausrücken. ©VOL.AT/Symbolbild
Feldkirch. Bedingte Einweisung für einen Psychotiker, der im Verfolgungswahn seine Wohnung in Bludenz angezündet hatte.

Unter dem Einfluss einer schizoaffektiven Psychose hatte ein 38-Jähriger am 18. Juli in Bludenz in einem Mehrparteienhaus das Schlafzimmer seiner Mietwohnung in Brand gesteckt. Der Betroffene wurde vom Landesgericht Feldkirch für schuldunfähig erklärt. Der von Andrea Grabic verteidigte Arbeitslose wurde dort am Montag bedingt in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Die Unterbringung wird nicht vollzogen, wenn er betreutes Wohnen unter der Aufsicht von Ärzten und Sozialarbeitern und eine Depotmedikation in Anspruch nimmt. Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richterin Verena Marschnig ist nicht rechtskräftig.

In seinem Verfolgungswahn hatte der Bludenzer Angst vor der Militärmacht Deutschland gehabt. Er habe befürchtet, dass seine Wohnung von der fremden Militärmacht gestürmt werde, sagte der Betroffene in der Hauptverhandlung. Deshalb habe er am Nachmittag Nitroflüssigkeit auf eine Werkzeugtasche geschüttet und die Tasche mit einem Feuerzeug angezündet.

Dadurch geriet sein Schlafzimmer in Brand. Die mit 30 Mann angerückte Bludenzer Feuerwehr konnte ein Ausbreiten der Flammen auf den Rest der Wohnung und die anderen Mietwohnungen verhindern. Der Schaden wurde mit 19.000 Euro beziffert. Der 38-Jährige verließ nach der Brandlegung das Mehrparteienhaus und ging im Wald spazieren, ohne wegen des Feuers Alarm zu schlagen. Es wäre ihm damals egal gewesen, wenn das ganze Haus abgebrannt wäre, sagte der Betroffene vor Gericht.

Wäre er zurechnungsfähig und damit schuldfähig gewesen, wäre der zweifach Vorbestrafte wegen versuchter Brandstiftung verurteilt worden.

Weiterer Prozess

In einem anderen Prozess am Landesgericht fand am Montag die vorbereitende Tagsatzung statt: Der Kläger behauptet in dem anhängigen Zivilverfahren, er sei am 8. Oktober 2013 vor einem Geschäftslokal in ein Loch im Fußboden des Bregenzer Bahnhofs getreten und habe sich dabei erheblich verletzt. Der ÖBB-Kunde fordert von den ÖBB Schadenersatzzahlungen.

Der Bregenzer Bahnhof befinde sich seit Jahren in einem “desolaten Zustand”, sagte Klagsvertreterin Ursula Leissing. Eine chemische Flüssigkeit, die aus Rohren vom Dach getropft sei, habe wohl das Loch im Boden verursacht. Für einen Vergleich hätten die ÖBB ihrem Mandanten bislang lediglich 500 Euro angeboten, sagte die Anwältin des Klägers.

  • VIENNA.AT
  • Angst vor Militärmacht: Feuer gelegt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen