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Neues Denkmal zu Erstem Weltkrieg in Frankreich

Präsident Hollande weihte Denkmal ein
Präsident Hollande weihte Denkmal ein
Ein Denkmal zum Ersten Weltkrieg mit den eingravierten Namen von 580.000 getöteten Soldaten ist am Dienstag in Nordfrankreich eingeweiht worden. Der französische Präsident Francois Hollande eröffnete den "Ring der Erinnerung" am Soldatenfriedhof Notre-Dame-de-Lorette im Beisein der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.


In den “Ring der Erinnerung” sind die Namen von Soldaten vor allem aus Großbritannien, Deutschland und Frankreich eingraviert, die im Ersten Weltkrieg (1914-1918) bei den Gefechten in der Region getötet wurden. Dabei sind die einstigen Feinde symbolisch vereint: Die Namen der toten Soldaten wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, unabhängig von der Nationalität.

Das Monument, ein ellipsenförmiger Ring aus dunkelgrauem Beton mit einem Durchmesser von 327 Metern, grenzt an den Soldatenfriedhof Notre-Dame-de-Lorette in der Gemeinde Ablain-Saint-Nazaire nahe der Stadt Lens an. Die Namen der getöteten Soldaten wurden in knapp 500 drei Meter hohe Gedenktafeln aus Stahl eingraviert.

Hollande betrat das Monument begleitet unter anderem von Von der Leyen, die als Vertreterin der deutschen Regierung nach Frankreich gereist war. Schüler aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland stellten das Schicksal jeweils eines getöteten Soldaten aus ihrem Land vor, dessen Name im “Ring der Erinnerung” verewigt ist. Von der Leyen sagte, es sei “bewegend”, dass Jugendliche aus einst verfeindeten Ländern nun als Freunde hier seien. “Das ist die Zukunft Europas.”

Zu Mittag – Stunden vor Hollandes Ankunft bei dem neuen Denkmal – hatte eine Protestaktion gegen den Staatschef für Aufsehen gesorgt: Ein Sportflugzeug mit einem Banner mit der Aufschrift “Hollande zurücktreten” überflog zu Mittag den Soldatenfriedhof Notre-Dame-de-Lorette. Es wurde schließlich von einem Hubschrauber der französischen Luftwaffe abgedrängt. Die Gruppe “Hollande zurücktreten”, die sich zu der Aktion bekannte, war unter anderem bei den Protesten gegen die Homo-Ehe in Erscheinung getreten.

Nach Angaben eines Sicherheitsbeamten war ein Überflug der Gegend verboten, aber erst ab einem späteren Zeitpunkt. Der französische Staatssekretär für Veteranen, Kader Arif, sprach von einer “sehr dummen” Aktion “in einem Moment der Einheit, der Würdigung”.

Die Einweihung des Denkmals erfolgte im Gedenkjahr in Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und zugleich am Jahrestag des Waffenstillstands vom 11. November 1918, der dem Krieg nach vier Jahren ein Ende gesetzt hatte. Der 11. November ist in Frankreich ein Feiertag und wird mit zahlreichen Zeremonien begangen. Am Dienstagvormittag legte Hollande bei strahlendem Sonnenschein einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten am Pariser Triumphbogen nieder. Dabei wurde auch der sieben französischen Soldaten gedacht, die in den vergangenen zwölf Monaten bei Auslandseinsätzen getötet wurden.

Zahlreiche Menschen wohnten der Zeremonie bei. Als Hollande den Triumphbogen verließ, gab es vereinzelte Pfiffe gegen den sozialistischen Präsidenten. Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise mit Rekordarbeitslosigkeit ist Hollande Umfragen zufolge der unbeliebteste Staatschef in der Geschichte von Frankreichs Fünfter Republik, die 1958 gegründet wurde.

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