Untersuchung von Flüchtlingen in Erstaufnahmezentren
Bei Menschen aus der betroffenen Region wird laut den Behörden natürlich auch auf ein mögliches Infektionsrisiko eingegangen.”Es ist nicht falsch, wenn bei Personen mit einem Risiko auch während der Inkubationszeit von 21 Tagen Fieber gemessen wird”, erklärte die Leiterin der Sektion für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Pamela Rendi-Wagner, am Samstag gegenüber der APA. Laut der Wiener Tageszeitung “Kurier” gibt es bei Personen aus Westafrika in Traiskirchen bei deren Ankunft bereits auch eine Messung der Körpertemperatur.
Medizinische Untersuchung bei Asylantrag
“Im Rahmen der Erstaufnahme bekommt jeder, der einen Asylantrag stellt, auch eine medizinische Untersuchung. Der Umfang hängt von den Vorgaben des Gesundheitsministeriums ab”, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. Erstens erfolgt bei Asylwerbern bei der Erstaufnahme eine Röntgenuntersuchung, mit der man im Fall des Falles eine Tuberkulose entdecken sollte. Ist das nicht möglich, werden andere Tests verwendet. Weiters kommt es zu einem Anamnese-Gespräch mit einem Allgemeinmediziner. Wenn sich dabei ein Verdacht auf einen Bedarf für eine fachärztliche Untersuchung bzw. fachärztliche Betreuung ergibt, werde das sichergestellt. Der dritte Punkt ist das Angebot des Nachholens von Impfungen (“Catch-up-Impfungen”; Anm.), wie sie im österreichischen Impfplan vorgesehen sind. Bei Kindern wird besonders auf eine allfällige Gefährdung durch Polio geachtet.
Spezielle Maßnahmen bei Ebola-Verdacht
Keine Frage ist, dass gerade Asylwerber durch ihre Herkunft aus den ärmsten und ärgsten Krisenregionen der Welt oft schon in ihrem Gesundheitszustand schwerstens beeinträchtigt ankommen. Die Risiken – zum Beispiel Infektionskrankheiten – können je nach Herkunftsland aber auch sehr unterschiedlich sein. Das Gesundheitsministerium informiert die Beteiligten regelmäßig über die aktuelle Situation – auch in Sachen Ebola. Als Reaktion auf den Ebola-Ausbruch wurden laut Pamela Rendi-Wagner in Traiskirchen auch Vorkehrungen für eine allfällige Quarantäne für Personen mit einem Ebola-Verdacht geschaffen (bei Fieber über 38,5 Grad Celsius, einer entsprechenden Reiseanamnese etc.). Wie die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, sind Flüchtlinge von Westafrika nach Europa in den allermeisten Fällen länger unterwegs, als die Inkubationszeit dauert.
Ein Sprecher des in Traiskirchen tätigen Sicherheitsunternehmens (ORS) verwies am Samstag auf die Behörden und gab keine Stellungnahme ab. Die aktuelle Statistik über die Asylanträge des Innenministeriums weist die von Ebola meistbetroffenen Länder wie Liberia, Guinea und Sierra Leone nicht auf. Aus dem bevölkerungsreichsten Staat Afrikas, Nigeria, stammen laut der Statistik pro Monat etwa zwischen 30 und 50 Asylsuchende. Dort hat es einzelne eingeschleppte Ebola-Fälle gegeben, seit mehreren Wochen wurden in Nigeria aber keine neuen Erkrankungen mehr registriert.
(APA/Red)