Fünf Patienten zur Ebola-Beobachtung in Madrid
Die Europäische Union ist dabei eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten in Westafrika einzurichten und der nach einer Ebola-Infektion aus Westafrika in die USA ausgeflogene Kameramann des TV-Senders NBC wird nun ebenfalls mit einem experimentellen Medikament behandelt.
Fünf Patienten in Madrider Klinik
In der Madrider Klinik sei eine Pflegehelferin seit Dienstagabend mit leichtem Fieber zur Beobachtung, berichteten spanische Medien am Dienstag.
In dem Krankenhaus seien die an Ebola erkrankte Pflegehelferin und ihr Ehemann. Außerdem lägen in der Klinik Carlos III noch ein spanischer Ingenieur, der aus Nigeria gekommen sei und bei dem ein erster Test negativ ausgefallen sei sowie eine Krankenschwester der Intensivstation. Bei ihr seien zwei Test jedoch negativ geblieben.
Weitere Infektionen nicht auszuschließen
Spanien will die weitere Ausbreitung des lebensgefährlichen Virus unbedingt verhindern. Allerdings konnten die Gesundheitsbehörden am Dienstag weitere Infektionen nicht grundsätzlich ausschließen. Die Behörden erstellten Listen aller Personen, mit denen die Infizierte zuletzt Kontakt hatte. Dazu gehören die rund 30 Mediziner und Pfleger, die mit ihr zusammengearbeitet hatten, sowie 22 Menschen aus ihrem privaten Umfeld und Mitarbeiter des Krankenhauses in der Madrider Vorstadt Alcorcon, in dem die Virus-Infektion festgestellt wurde. Sie wurden unter Beobachtung gestellt.
Die infizierte Pflegehelferin wurde in der Nacht zum Dienstag in die Quarantäne-Station der Fachklinik in Madrid verlegt. Sie hatte nach Angaben der Behörden bereits seit einer Woche leichtes Fieber. Die Mediziner hatten dem aber zunächst keine Bedeutung beigemessen. Der Zustand der Frau sei stabil, hieß es.
EU will Luftbrücke finanzieren
Die Europäische Union richtet eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten in Westafrika ein. Mit rund einer Million Euro sollten Flüge nach Sierra Leone, Liberia und Guinea finanziert werden, kündigte die EU-Kommission am Dienstagabend in Brüssel an. Die erste von drei Großraummaschinen vom Typ Boeing 747 werde am Freitag rund 100 Tonnen Hilfsgüter von Amsterdam in die sierra-leonische Hauptstadt Freetown bringen.
Aufbau eines Evakuationssystems
Mit weiteren drei Millionen Euro will die EU ein Evakuationssystem aufbauen, mit dem im Notfall infizierte internationale Hilfskräfte in weniger als 48 Stunden in europäische Krankenhäuser gebracht werden können. Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika hat die EU-Kommission nach eigenen Angaben bereits rund 180 Millionen Euro zur Unterstützung der betroffenen Staaten bereitgestellt.
Pläne zum Umgang mit Epidemie
In Österreich wird die Entwicklung in Spanien mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Im Gesundheitsministerium wurden am Dienstagabend detaillierte Ablaufpläne zum Umgang mit Ebola-Verdachtsfällen in Österreich vorgestellt. Es sei der Entschluss gefasst worden, “eine offensive Strategie zu gehen”, um der Bevölkerung die Angst zu nehmen, sagte Ressortchefin Sabine Oberhauser (SPÖ) bei einem Pressegespräch. Experten versicherten, Österreich sei gut vorbereitet und geschützt. “Man muss sich wahrscheinlich vor jeder Grippe mehr schützen, als man sich vor Ebola schützen muss”, hielt Oberhauser zu Beginn des kurzfristig einberufenen Termins fest.
Behandlung von Patienten riskant
Die Infektion der Krankenschwester in Spanien wird nach Überzeugung eines führenden Experten keine Epidemie zur Folge haben. Ein solcher Fall sei erwartbar gewesen, sagte Peter Piot von der London School of Hygiene and Tropical Medicine in einer Telefonkonferenz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf. “Die Behandlung von Ebolapatienten ist riskant, und gerade medizinisches Personal kann sich leicht infizieren.”
Medikament wird in USA getestetDer nach einer Ebola-Infektion aus Westafrika in die USA ausgeflogene Kameramann des TV-Senders NBC wird nun ebenfalls mit einem experimentellen Medikament behandelt. Der Mann bekomme das von der US-Firma Chimerix entwickelte Präparat “brincidofovir”, das derzeit noch getestet werde, teilte die Spezialklinik in Omaha, wo der 33-Jährige am Montag eingetroffen war, am Dienstag mit. Dem Patienten sei weiterhin viel schlecht, er müsse sich übergeben und habe Durchfall. Sein Zustand sei aber stabil.
Mehr als 3.400 Tote in Afrika
In Guinea, Liberia und Sierra Leone sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits weit mehr als 3.400 Menschen an Ebola gestorben. Täglich werden neue Infektionen und Todesfälle bekannt. In den USA war vor rund einer Woche bei einem Mann aus Liberia Ebola diagnostiziert worden. Es war die erste Ebola-Diagnose außerhalb Afrikas seit Beginn der aktuellen Epidemie.
(APA)