Rauswurf aus KFC-Filiale soll erfunden sein

Im April wurde Victoria von drei Pitbulls – es handelte sich um die Tiere ihres Großvaters – angegriffen, ihr Gesicht fast zur Gänze zerstört. Am 15. Mai soll das Kind laut ihrer Großmutter in einer Kentucky-Fried-Chicken (KFC)-Filiale aufgefordert worden sein, das Geschäft zu verlassen – weil ihr Gesicht “die Kunden störe”.
KFC wendet sich an Öffentlichkeit
Die Familie veröffentlicht den Vorfall auf ihrem Facebook-Profil. KFC reagiert, will den Vorfall untersuchen und spendet 30.000 Dollar. Außerdem entschuldigt sich das Unternehmen offiziell. Auch viele andere Menschen reagieren, und insgesamt sollen über die Onlinesite “gofundme.com” laut Bericht von “stern.de” 135.000 Dollar zusammengekommen sein. Doch die Geschichte scheint massiv zu bröckeln. Laut Medienberichten habe sich die Familie die Geschichte nur ausgedacht, um wohl an tatsächlich benötigtes Geld für das schwerverletzte Kind zu kommen.
Ein Sprecher von KFC hat sich mittlerweile an die Öffentlichkeit gewandt. Den Vorfall – wie von Victorias Familie behauptet – habe es demnach nicht gegeben. KFC will seine Zusage für die 30.000 Dollar trotzdem einhalten.
Facebook-Seite der Familie mittlerweile gelöscht
“Welt.de” listet die Argumente auf, die gegen den Vorfall sprechen. Sie scheinen durchaus plausibel: Am Tag nach dem Vorfall schreibt die Tante einen Eintrag auf der Facebook-Seite der Familie, in dem sie um Spenden bittet. Es findet sich aber kein Wort über das angebliche Verhalten der KFC-Mitarbeiter.
Am 16. Mai schrieb dort jemand: “Wir hatten gestern ein kleines Abenteuer. Victoria hat ihre Magensonde herausgezogen bekommen, aber dank der tollen Menschen im Kinderkrankenhaus Batson ist sie schon heute wieder zu Hause!”
Zudem sollen auf den Überwachungsvideos des fraglichen KFC-Restaurants keine Gäste zu sehen sein, die Victoria oder ihrer Großmutter ähnlich sehen würden. Auch sei an dem Tag kein Kartoffelbrei und süßer Tee bestellt worden sein. Die nächste Ungereimtheit: Der Vorfall soll sich in einem Restaurant ereignet haben, welches schon seit Jahren nicht mehr existiert. Erst später änderte man auf der FB-Seite den betreffenden Eintrag auf eine andere Filiale.
Filialleiter meldet sich zu Wort
Der Filialleiter der betroffenen Filiale meldet sich jedenfalls zu Wort: Die Geschichte könne so nicht passiert sein, sie sei überdies voller Löcher. Der Ärger ist begründet: Mehrere Mitarbeiter – allesamt beteuerten sie von Anfang an, niemanden weggeschickt zu haben – sollen bereits Morddrohungen erhalten haben. Die Facebook-Seite der Familie “Victoria’s Victories” wurde mittlerweile vom Netz genommen. Dort war von kurzem noch davon die Rede gewesen, dass die Nachrichten “nicht der Wahrheit entsprechen würden”. Dass die Seite gelöscht wurde, kann allerdings als untrügliches Indiz dafür gewertet werden, dass die Familie einlenkt.
Bei der Geschichte dürfte es sich demnach um einen Schwindel handeln. Das zerbissene Gesicht von Victoria ist allerdings leider keiner, und so dürfte mit der schlechten Tat zumindest eine gute Sache erreicht worden sein – Geld, das für Victorias Genesung eingesetzt wird.