AA

Habens Frauen schwerer?

Gastkommentar von Petra Falk: Auf der einen Seite hört man immer: "Frauen sind kommunikativer als Männer." Oder: „Frauen sprechen doppelt so viel wie Männer, haben einen deutlich größeren Wortschatz und können Stimmungen besser erfassen."

Dennoch sind es in erster Linie die Frauen die zu mir kommen und sagen: „ich komme mit meinen Vorschlägen und Ideen in Besprechungen einfach nicht durch” oder: „mein Kollege nimmt mir immer das Wort ab, sobald der Chef mit uns sprechen will”. Im Privatleben sprechen Frauen tatsächlich mehr, im Berufsleben sind Frauen aber häufig benachteiligt – auch in Punkto Kommunikation.Grund dafür, ist das eher beziehungsorientierte Kommunikationsverhalten von Frauen, wie ich in meinem letzten Kommentar schon erklärt habe. Doch was können Frauen tun um in der Berufswelt leichter voran zu kommen. Frauen haben dadurch, dass Sie in der Lage sind Stimmungen besser zu erfassen ja auch einen Vorteil. Neurologen haben nämlich herausgefunden, dass Männer überwiegend die linke (eher analytische) Gehirnhälfte aktivieren, wenn sie sprechen, Frauen hingegen aber beide Gehirnhälften. Das heißt, dass Frauen sowohl die eher analytische linke als auch die emotionalere rechte Gehirnhälfte beim Sprechen nutzen. Das führt zu einem emotional geprägten weiblichen Sprachstil.

Neben diesen neurologischen Ansätzen kann man den Unterschied zwischen Männer- und Frauensprache auch soziokulturell begründen. Danach liegt der Ursprung der verschiedenen Sprachstile in der Erziehung, aber auch in der gesellschaftlichen Erwartungshaltung an Frauen und Männer begründet. Trotz Emanzipation und Frauenbewegung sind ältere Erziehungsmuster auch heute noch von Gültigkeit: Ein Junge hat sich durchzusetzen, keine Gefühle zu zeigen und stark zu sein. Ein Mädchen hingegen wird belohnt wenn es lieb, nett und um Harmonie bemüht ist. Diese Weltbilder spiegeln sich auch im Sprachgebrauch der Geschlechter wieder. Bereits in der frühen Kindheit entwickeln sich die Sprachwelten von Männern und Frauen in unterschiedliche Richtungen. Im Kindergarten sind sie bereits voll ausgeprägt.

Wollen wir Schwesterschaft trinken?

Die Ursprünge des Gedankens, dass es geschlechterspezifische Sprachen geben könnte, liegen in der anthropologisch-ethnischen Forschung Anfang des 20. Jahrhunderts. In den Jahrhunderte lang von Männern dominierten Gesellschaften nahmen Frauen weniger am öffentlichen Leben teil und waren somit in der öffentlichen Sprache kaum präsent. Durch die Frauenbewegung der siebziger Jahre geriet diese Thematik ins allgemeine Bewusstsein. Deren Forderungen, Sprache geschlechtsneutral zu verwenden, führten bald zu teilweise absurden Sprachgebilden wie “lass uns wieder vertöchtern” oder “Schwesterschaft trinken”. Unvergessen sind auch die Versuche von Teilen der linksautonom-emanzipatorischen Presse, dem unpersonalen “man” eine “frau” an die Seite zu stellen. Auch wenn sich eine solche Sprachform bis heute nicht hat durchsetzen können, waren die Einflüsse der Frauenbewegung sicherlich ein wichtiger Anstoß für die geschlechtsspezifische Sprachforschung.

Doch was kann Frau tun um im Berufsleben mehr Gehör zu finden? es Erachtens ist es nicht sinnvoll, wenn Frauen versuchen sich einen männlicheren Sprachstil anzueignen. Das wirkt häufig unnatürlich, die Vorteile die weibliche Kommunikation mit sich bringt gehen verloren. Es reicht aus einige Punkte zu beachten:

Trainieren Sie Ihre Stimme!

Frauen sprechen meistens mit einer zu hohen Stimme, das ist antrainiert und lässt uns unsicher oder zu emotional wirkenNehmen Sie sich selbst regelmäßig auf! Fremd- und Selbstbild divergieren bei Frauen oft deutlicher als bei Männern. Wir selbst hören uns meistens eine Nuance tiefer als wir tatsächlich klingen. Das hören und analysieren der eigenen Stimme hilft dabei das Auftreten zu verbessern.Gehen sie mehr in den Hochstatus! Hier habe ich einen Buchtipp für Sie: „die smarte Art sich durchzusetzen” von Astrid PosnerMachen Sie kurze Sätze und schließen Sie diese mit einem Punkt ab (senken Sie Ihre Stimme am Satzende ab)Achten Sie auf Ihre Körpersprache! Machen Sie sich körpersprachlich größer und vermeiden Sie unbedingt Eigenkörperkontakt! (Hände im Gesicht, Arme eng am Körper anliegend, etc.)

Gerade für Frauen ist es besonders wichtig zu üben, mehr Raum einzunehmen. Frauen nehmen sich häufig zu sehr zurück, schicken ihre Stimme nicht ausreichend weg und nehmen körpersprachlich zu wenig Raum ein, sind häufig einfach zu wenig präsent. Ab 1. Juni lade ich 30 Frauen zu einer kostenfreien Sprech- und Stimmanalyse ein – Anmeldungen bitte unter petra.falk@sprechtraining.at!

Stimmige Grüße
Petra Falk

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Habens Frauen schwerer?
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen