Höchst: Verkehr im Zentrum bremsen

Möglichst viele Anregungen sollen in die weitere Verkehrsplanung einfließen.
Rund 150 Höchsterinnen und Höchster folgten am 24. April der Einladung zur Präsentation der Entwürfe für die Verkehrsplanung im Zentrum von Höchst. Besprochen wurden der Bereich der Landstraße zwischen Gemeindeamt und Alter Schule sowie zwischen Mittelschule und künftigem Pflegeheim. Nach der Vorstellung des vorläufigen Konzeptes durch Mag. Alexander Kuhn vom Verkehrsplanungsbüro Besch & Partner berieten die Besucher in kleinen Gruppen, was ihnen an den Ideen gefällt und was nicht so gut ankommt. Dr. Helmut Bechter moderierte den Abend im Pfarrzentrum.
Begegnungszonen
Überwiegend auf Zustimmung stießen die Vorschläge, anstelle von klar abgegrenzten Gemeindestraßen Begegnungszonen einzurichten. Fußgänger, Radler und der (entschleunigte) motorisierte Verkehr sollen platzähnliche Flächen gemeinsam nutzen.
Unterschiedlich gut gefiel die Idee, die Landesstraße Richtung Gaißau durch einen anders gefärbten Mittelstreifen zu teilen. Hier gibt es Bedenken, ob Radfahrer sich wohl fühlen, wenn auch Pkw, Busse und Lkw unterwegs sind. Die Verkehrsplanung verweist auf Beispiele mit ähnlichem Verkehrsaufkommen. Die klare Fahrbahntrennung erleichtere es Fußgängern erheblich, die Straße zu überqueren. Die Straße wird auch nicht schmaler, es steht trotz der optischen Teilung soviel Platz wie derzeit zur Verfügung.
Treppe statt Mauer
Überwiegend auf Zustimmung stieß der Vorschlag, die Mauer entlang der Pfarrkirche in eine durchgehende Treppe umzugestalten. So kann die Engstelle vor dem Kirchplatz optisch deutlich entschärft werden.
Nicht einig waren sich die Teilnehmer auch in der Beurteilung der vorgeschlagenen Straßenführung bei der Alten Schule. Dort soll die Fahrbahn ohne klare Teilung vom Gebäude abrücken. Vor der Alten Schule ist die Bushaltestelle geplant, an stehenden Bussen soll niemand vorbeifahren können. Das führt zu Stau, wurde von etlichen Teilnehmern befürchtet.
Neuer Kreisverkehr
Vor dem Gemeindeamt sieht der Vorschlag einen Ersatz der Ampelregelung durch einen Kreisverkehr (Ø 28 m) vor. Dazu gab es sowohl Zustimmung als auch Kritik zu hören. Einhellig begrüßt wurde hingegen die Idee, zwischen Gemeindeamt und Kirche einen Geh- und Radweg neu einzurichten, der nicht über den dort vorhandenen Parkplatz sowie den Friedhof führt.
Weniger Parkplätze?
Immer wieder zu hören war waren Bedenken, dass die bisherige Planung zu wenige Parkplätze aufweist. Immerhin fallen künftig einige Parkplätze weg, etwa bei der Volksschule Kirchdorf, wo das Pflegeheim entsteht. Arch. DI Gerold Gassner beruhigte in der abschließenden Podiumsdiskussion: Er hat alles genau durchgezählt. Würde die vorgestellten Vorschläge umgesetzt, erhält das Dorfzentrum 20 Parkplätze mehr als bisher.
Mehrfach kritisiert wurde die bereits vorhandene Absperrung der Franz-Reiter-Straße auf Höhe der Mittelschule. Sie zwingt, so die Kritiker, Autolenker aus einem Höchster Gebiet zu Umwegen. Zudem kommt es am Morgen oft zu Problemen, wenn Eltern ihre Kinder zur Schule fahren.
Verkehrs- und Freiraumplaner erinnerten daran, dass es nicht darum gehen kann, „Kindertaxis” zu schützen. Wer aber zu Fuß oder per Fahrrad zur Schule kommt, profitiere gewiss von der Straßensperre. Nachteile für etliche Anrainer seien allerdings vorhanden.
Nicht überraschend gab es auch den Vorschlag, den Verkehr durch das Zentrum von Höchst in den Untergrund zu verlegen. Dafür dürften allerdings weder der Wille noch das viele Geld vorhanden sein.
Bürgermeister Herbert Sparr, der die Gäste bereits im Saal begrüßt hatte, bedankte sich für die rege Teilnahme. Selbstverständlich würden auch bei der weiteren Planung die Anliegen von Radlern und Fußgängern besonders berücksichtigt.
Und bei der Landesstraße L202 muss Höchst auf jeden Fall vor einer weiteren Planung das Einvernehmen mit dem Land suchen. Ob Kreisverkehr beim Gemeindeamt oder Haltestelle vor der Alten Schule: Hier spricht das Land gewiss mit.