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Krim-Krise: Auch Wiener Ukrainer und Russen setzen sich damit auseinander

Der Krim-Konflikt beschäftigt auch in Wien lebende Ukrainer und Russen.
Der Krim-Konflikt beschäftigt auch in Wien lebende Ukrainer und Russen. ©EPA
Der anhaltende Konflikt in der Ukraine lässt auch in Wien lebende Ukrainer und Russen nicht kalt. Manche von ihnen nehmen an Protesten teil, andere setzen sich wiederum privat damit auseinander.

Der Ukrainer Yevhen lebt seit zehn Jahren in Österreich, hat hier studiert und hat mittlerweile eine Familie mit zwei Kindern. In seiner Freizeit engagiert er sich für den Verein “Demokratische Ukraine” in Wien, der aus Solidarität Proteste organisiert. “Als Ukrainer kann ich nicht nur beobachten, was vor sich geht. Es hat auch meine ukrainischen Freunde, die hier leben, arbeiten oder studieren, betroffen. Wir haben uns als Verein organisiert, um die Proteste zu unterstützen. Für mich persönlich bedeutet die Situation viele schlaflose Nächte, das kann mich nicht einfach gleichgültig lassen,” so Yevhen.

Krim-Krise beschäftigt Wiener Landsleute

Die gebürtige Russin Anna (Name geändert, Anm.) lebt nun schon seit 16 Jahren in Wien. Mit ihrem österreichischen Mann hat sie ein Kind. Für sie sind die Spannungen zwischen den beiden Völkern neu. “Da die zwei Länder so eng verflochten sind, war es nie von großer Wichtigkeit, ob man nun Russe oder Ukrainer ist”, erklärt sie. Seit Beginn des Konflikts merke man aber, dass es doch Unterschiede gibt, vor allem politische. “Es gibt drei Meinungen: sich dem Westen anschließen, sich Russland anschließen oder sich für die Unabhängigkeit entscheiden. Im Endeffekt werden aber die Politiker entscheiden. Hoffentlich gibt es keinen Krieg. Niemand will einen Krieg.”

Angst vor Krieg zwischen Kiew und Moskau

Zu einer eventuellen russischen Einverleibung des Ostens der Ukraine meinte Yevhen, dass dies durchaus im Interessenbereich des russischen Präsidenten Wladimir Putins liege, aber davon abhänge, wie weit Europa und die Vereinigte Staaten solch eine Operation zuließen. “Ob das eine tatsächliche Invasion der Ostukraine bedeutet, hängt von diesen beiden geopolitischen Mächten ab. Vor den ersten hundert Toten am Maidan hat sich in Europa nichts getan. Ich befürchte, dass die EU nichts unternehmen wird, solange nicht geschossen wird und keine Flüchtlinge nach Europa kommen. Aber ich nehme an, dass es dann zu spät sein wird,” sagte der gebürtige Ukrainer.

Die Zukunft der Ukraine wird als hochkomplexer Prozess im Spannungsfeld zwischen den Weltmächten geschildert. “Am 25. Mai findet die vorgezogene Präsidentschaftswahl statt. Putin wird alles tun, um diese Wahlen infrage zu stellen,” so Yevhen. Er erwartet eine Bestätigung des pro-europäischen Kurses.

(APA/Red)

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