Iranischer Lehrer wird zum "gefeierten Glatzkopf"
Ali Mohammadian ist Lehrer an einer Grundschule im Westen des Irans. Er büßte mit 40 seine gesamte Haarpracht ein. Hört sich bislang noch wenig erstaunlich an. Doch Mohammadian rasierte sich laut Bericht von sueddeutsche.de seine Haare freiwillig ab. Grund: Der achtjährige Mahan Rahimi verliert aus bislang noch ungeklärter Ursache all seine Haare. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Der Bub wurde fortan von seinen Mitschülern gehänselt.
“Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht”
Mohammadian bekommt dies mit. Er sieht auch, wie der Junge zusehends trauriger, verschlossener wird. “Nachdem er kahl geworden war, wurde Mahan ausgegrenzt, das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und ich machte mir Sorgen um seine schulischen Leistungen”, erzählt der Lehrer in der Rückschau dem Guardian. Der Lehrer entschließt sich zu einem dramatischen Schritt: Aus Solidarität müssen auch seine Haare weichen.
Der Akt verfehlt seine Wirkung nicht. Die Hänseleien hören prompt auf. Viel mehr noch, dutzende Schüler folgen dem Beispiel Mohammadians und opfern ihre Haarpracht ebenso. Der Lehrer will seine Schüler vorerst abhalten: “Ich sagte ihnen, sie sollten bis nach dem Winter warten.” Doch die gut gemeinte Mahnung verhallt – “am Samstag betrat ich die Klasse und alle waren kahlgeschoren”, berichtet Mohammadian.
Hoffnung für Mahan
Kurz nach der Soli-Aktion postet Mohammadian ein Bild seiner Klasse auf Facebook, versehen mit dem Satz: “Unsere Köpfe reagieren empfindlich auf Haare”. Das Foto und die Geschichte des Jungen verbreiten sich in kürzester Zeit. Präsident Rohani fand lobende Worte. Und für Mahan gibt es vielleicht Hoffnung: Mediziner aus der Hauptstadt Teheran, unterstützt von deutschen Spezialisten, sollen die Ursache für den Haarausfall finden.