Jahr der Bildungsoffensive in Lauterach

Lauterach. (stp) Mit einem Gesamtrahmen von mehr als 27 Millionen Euro hat die Marktgemeinde Lauterach für 2014 ein Rekordbudget beschlossen. Ein erheblicher Teil der Investitionen entfallen dabei auf den Bildungsbereich. Knapp eine Million sind für die Aufstockung und den Ausbau des BORG vorgesehen. Der größere „Brocken“ betrifft die Volksschule, denn weitere gut 3,5 Millionen Euro sind für die erste Etappe des Vorhabens Volksschule Dorf vorgesehen. Mit diesem Projekt wird eine „schulische Revolution“ umgesetzt, die schon in der Planungsphase für Schlagzeilen und eine landesweite Diskussion sorgte. 123 Einreichungen hatte es für den Wettbewerb gegeben, die Jury entschied sich für das Konzept der Grazer Arch. Dipl.-Ing. Wolfgang Feyferlik und Arch. Dipl.-Ing. Susanne Fritzer.
„Neue Schule“ macht Schule
„Am Anfang“, räumt Bürgermeister Elmar Rhomberg ein, „hatte ich – wie viele andere auch – Vorbehalte, denn das Konzept war eine richtige Revolution. Je mehr wir uns aber mit dem Entwurf auseinandersetzten, umso mehr wurde aus der Skepsis Begeisterung und inzwischen haben auch andere Gemeinden dieses Konzept aufgegriffen und stellen ähnliche Überlegungen an.“ Die „neue Schule“ macht offenbar Schule.
Mehrkosten relativieren
Es gab zu diesem Siegerprojekt mehrere Bürgerinformationen und in der Gemeindevertretung auch Diskussionen über die Mehrkosten. Zumindest einen großen Teil davon kann man durch die in Etappen vorgesehene Realisierung des Projekts wieder einsparen. „Damit“, so Bürgermeister Rhomberg, „relativieren sich die Mehrkosten.“ Er spielt damit auf den Umstand an, dass während der Bauzeit keine teuren Ersatzlösungen erforderlich sind. Die Mehrkosten sind durch einen günstigen Umstand einsparbar. Bei einem Umbau bzw. einer Erweiterung der bestehenden Schule wäre eine Containerlösung erforderlich gewesen. „Rund 800.000 Euro hätte die Miete für die Ersatzräume gekostet, das können wir jetzt sparen“, freut sich Rhomberg über eine sparsame Lösung.
Drei-Etappen-Plan
Nach dem ausgeklügelten Zeitplan werden zuerst im Südabschnitt acht Klassen errichtet. Nach deren Fertigstellung übersiedeln die Klassen aus dem Nordtrakt in die neuen Räumlichkeiten, damit der Nordtrakt abgerissen und Platz für weitere Klassen geschaffen werden kann. In diese können dann die Schulkinder aus dem Hauptgebäude übersiedeln, damit dieses generalsaniert und adaptiert werden kann. „So kann der Unterricht ohne Containerklassen organisiert werden und wir haben auch keinen Zeitdruck“, erläutert Rhomberg, für den es allenfalls Engpässe beim Neubau der Sporthalle geben könnte. Aber auch dieses Problem werde man lösen, ist das Gemeindeoberhaupt zuversichtlich.
Schule mit Lernlandschaft
Wie ausführlich berichtet, öffnet das Projekt einen völlig neuen Weg zu einer „Schule der Zukunft“. Die „neue Schule“ weicht von der „alten Schule“ schon baulich komplett ab. Gleiches gilt für den Inhalt. Die steirischen Planer Arch. Dipl.-Ing. Wolfgang Feyferlik, Arch. Dipl.-Ing. Susanne Fritzer, Dipl.-Ing. Elisabeth Stoschitzky und Patrick Klammer haben den Wettbewerb mit einem Entwurf gewonnen, der das klassische Schulgebäude „auflöst“, d. h., es entsteht kein neues – mehrstöckiges – Gebäude. Stattdessen schaffen vier einstöckige, miteinander vernetzte Gebäude eine neue Schul- und Lernlandschaft. Auch den konventionellen Schul- und Pausenhof wird es nicht mehr geben.