Gefahren für Autofahrer im Herbst und Winter

Der Herbst hat in Österreich bereits Einzug gehalten und somit müssen sich Autofahrer wieder auf herbsttypische Gefahren einstellen: Erster Bodenfrost, Bodennebel, Laubfall, Wildwechsel, Stürme und eine tiefstehende Sonne. Im Spätherbst und frühen Winter kommen weitere Gefahren wie Schneefall und gefrierender Regen hinzu. Je nach Region und Höhenlage fällt bereits im Oktober, oder sogar noch früher, der erste Schnee und kann für rutschige Fahrbahnen sorgen. Da viele Autofahrer ihre Fahrzeuge nicht optimal auf den Winter vorbereiten, kommt es in den Herbstmonaten vermehrt zu gefährlichen Verkehrssituationen. Die Experten des Wetterdienstleisters UBIMET und vom ÖAMTC erklären, wie die Gefahren entstehen und wie Autofahrer sich am besten davor schützen können.
Niedrige Temperaturen
Insgesamt müssen sich Verkehrsteilnehmer aufgrund sinkender Temperaturen auf ein verändertes Bremsverhalten einstellen. Dies gilt besonders dann, wenn man noch mit Sommerreifen unterwegs ist, da diese nicht für tiefe Temperaturen gedacht sind. Zwar ist es auch im Winter erlaubt mit Sommerreifen zu fahren, sobald sich Eis oder Schnee auf der Straße befindet, sind Winterreifen vom 1. November bis zum 15. April. jedoch Pflicht.
Erster Bodenfrost
Bereits ab Ende August und selbst bei leicht positiven Lufttemperaturen (etwa +1 bis +3 Grad) ist Frost an der Erdoberfläche möglich. Thomas Rinderer, Meteorologe bei UBIMET, erklärt dieses Phänomen: „Die Luftschicht in den fünf bis zehn Zentimetern direkt über dem Boden ist normalerweise kälter als in zwei Metern Höhe, wo die Temperatur für gewöhnlich gemessen wird. In klaren und windstillen Nächten ist die Gefahr für eine solche kalte Luftschicht über dem Boden und damit für Bodenfrost am größten. Dann gefriert auch Wasser auf den Fahrbahnen und es tritt Rutschgefahr auf. Besonders Nordhänge und schattige Passagen in Waldnähe oder im Wald sind tückisch, denn hier kann das Eis auch tagsüber lange bestehen bleiben.
Laubfall
Der Herbstbeginn geht auch immer mit zunehmendem Laubfall einher. Für den Straßenverkehr kann dies besonders gefährlich sein, da sich Gegenstände unter dem Laub befinden können, die Autofahrer nicht sehen und weil nasses Laub ähnlich rutschig ist wie Glatteis. Schleudergefahr besteht besonders in schattigen Lagen, da das Laub hier oft den ganzen Tag feucht bleibt.
Fallobst und Fahrbahnverschmutzung
Reifes Obst, das auf die Straße fällt und aufplatzt, bildet eine sehr rutschig Fläche. Weiters bedeutet Herbstzeit auch Erntezeit. Dabei hinterlassen die Erntefahrzeuge oft verschmutzte Straßen.„Bei zusätzlicher Nässe ähnelt die Fahrbahn einer Eisfahrbahn,” so Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor vom ÖAMTC.
Zunehmender Wildwechsel
Mit Beginn des Herbstes nimmt in Waldnähe und in ländlichen Gebieten besonders in den Morgen- und Abendstunden der Wildwechsel zu. Dies liegt an der begonnenen Brunftzeit beim Rot- und Damwild und ab November beim Schwarzwild. In bergigen Gebieten beginnen die Tiere aufgrund der zunehmenden Kälte und schwindendem Nahrungsangebot in den höheren Lagen in Richtung Tal zu ziehen. Für den Straßenverkehr kann dies eine nicht unerhebliche Kollisionsgefahr darstellen, was auch die Zahlen der Wildunfälle im Jahr 2011 belegen, denn die meisten Zusammenstöße geschehen im Herbst. Laut ÖAMTC sind eine vorausschauende Fahrweise und angepasste Geschwindigkeit die besten Voraussetzungen, um Unfälle zu vermeiden. „Sobald man von Weitem ein Tier sieht, muss man die Geschwindigkeit reduzieren, das Fernlicht ausschalten und hupen. Läuft das Tier davon, sollte man dennoch vorsichtig die Stelle passieren, da Wildtiere meist in Gruppen flüchten. Ist ein Zusammenstoß unvermeidlich, sollte der Lenker stark bremsen und dabei das Lenkrad gut festhalten. Denn durch riskante Ausweichmanöver gefährdet man nicht nur sich und die Fahrzeuginsassen, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer,” so Frisch vom ÖAMTC.
Nebel und Bodennebel
Besonders ab September tritt Bodennebel wieder verstärkt auf. „Voraussetzungen dafür sind klare oder nur leicht bewölkte Nächte und kaum oder kein Wind,” so Wetterexperte Rinderer. Besonders in Gewässernähe, Muldenlagen und Tälern kann Nebel mitunter sehr plötzlich auftreten und Autofahrern die Sicht nehmen. Für Autofahrer heißt es dann, Schlussleuchten und Nebelscheinwerder an und unbedingt die Geschwindigkeit der Sichtweite anpassen. Weiters empfiehlt der ÖAMTC rechts zu fahren und keinesfalls zu überholen. Besondere Vorsicht ist beim Linksabbiegen und im Baustellenbereich geboten, zudem sind auch Markierungen und Verkehrsführungen im Nebel oft nur schwer zu erkennen.
Schnee
Während im östlichen Flachland der erste Schnee meist erst gegen Ende November oder Anfang Dezember fällt, können in höher gelegenen Ortschaften Österreichs manchmal schon im September Schneefall, rutschige Fahrbahnen und Schneeverwehungen zu Behinderungen führen. Deswegen sollten Bewohner dieser Regionen darauf achten früh genug an die Winterausrüstung zu denken und rechtzeitig Winterreifen zu montieren.
Gefrierender Regen
Ab dem späten Herbst oder frühen Winter kann es zu gefrierendem Regen kommen. Dieser stellt eine besondere Rutschgefahr dar. Da es regnet erwartet der Autolenker eine nasse Straße. Doch auf dem unterkühlten Boden gefriert das Wasser und es entsteht eine spiegelglatte Fahrbahn.
Sturm
Mit Beginn der Sturmsaison stellen starke Windböen besonders in einem noch belaubten Wald eine Gefahr dar. Abgebrochene Äste können Hindernisse auf der Fahrbahn darstellen oder Autos direkt treffen. Insbesondere in exponierten Lagen und auf Brücken ist aber auch die Gefahr der direkten Einwirkung von Böen auf das Auto nicht zu unterschätzen. Ein Windstoß von 70 km/h kann einen Pkw bei Tempo 130 auf der Autobahn um bis vier Meter versetzen. Die Hauptsaison für Stürme dauert dabei von November bis etwa Februar. „Bei sogenannten “Westwintern” treten Stürme in unseren Breiten am häufigsten auf,” erklärt Thomas Rinderer von UBIMET. „Das bedeutet, dass Westwindlagen überwiegen und vermehrt Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa ziehen. Auch Föhnstürme treten im Winterhalbjahr häufiger auf.” Der ÖAMTC gibt folgende Tipps, wie man sich als Autofahrer bei Sturmböen verhalten sollte:
- Geschwindigkeit anpassen und Abstände vergrößern
- Überholen nach Möglichkeit vermeiden
- Besondere Vorsicht gilt beim Überholen von großen Fahrzeugen: Nach dem Überholvorgang ist das eigene Auto nicht mehr im Windschatten und wird plötzlich vom Seitenwind erfasst.
- Vorsicht vor herumfliegenden Ästen und anderen Gegenständen
So schützen Sie sich und Ihr Auto
Ein frühzeitiger Blick in den aktuellen Wetterbericht und eine genaue Planung längerer Fahrtrouten ist grundsätzlich zu empfehlen. Die zeitnahen Unwetterwarnungen der Österreichischen Unwetterzentrale (UWZ), können wertvolle Informationen liefern, etwa bei aufkommendem Schneefall, aber auch bei drohendem Sturm oder Starkregen mit Glättegefahr. Unter UWZ.at kann sich jeder Autofahrer anhand übersichtlicher Karten einen postleitzahlgenauen Unwetterüberblick verschaffen. Darüber hinaus kann sich der Nutzer mit der UWZ-App über die GPS-Funktion überall lokalisieren lassen, um so schnell die konkrete Warnlage für den aktuellen Aufenthaltsort zu prüfen. Für ein Höchstmaß an Verlässlichkeit sorgen die von erfahrenen Meteorologen manuell erstellten Wetteranalysen und -warnungen: Das Team aus Experten beobachtet das Wetter 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, analysiert verschiedene Wettermodelle und löst lokale Warnungen manuell aus.