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"Blitzeinbrecher" mit Pkw-Rammbock erbeuteten 400.000 Euro: Prozess

Immer wieder brach die Bande bei Juwelieren ein
Immer wieder brach die Bande bei Juwelieren ein ©APA (Sujet)
Im Straflandesgericht in Wien hat am Freitag der Prozess gegen eine Bande begonnen, die auf "Blitzeinbrüche" spezialisiert war und sich dabei einer spektakulären Methode bediente. Im Vorfeld wurden Pkw gestohlen, mit denen die Kriminellen dann einfach gegen Schaufensterscheiben fuhren.

Durch das Einfahren der Schieben verschafften sich die Banden-Mitglieder Zutritt in ausgewählte Juwelen- und Schmuck-Geschäfte und Boutiquen. Elf Coups umfasst die Anklage, insgesamt ist in dem Verfahren, das in der kommenden Woche fortgesetzt wird, ein Schaden von knapp 400.000 Euro inkriminiert.

Quartett in Wien vor Gericht

Die vier Angeklagten im Alter zwischen 25 und 39 Jahren stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien und waren nur ein Teil der Täter-Gruppe, die seit 2011 in Wien und Niederösterreich operierte. Am lukrativsten war dabei der Einbruch in ein Schmuckgeschäft in Vösendorf am 24. April 2011, wo den Eindringlingen Preziosen im Wert von 230.000 Euro in die Hände fielen.

Mediales Aufsehen erregten auch Fakten zulasten der Wiener Ringstraßen-Galerien und des Wiener Dorotheums Anfang April bzw. Ende Mai 2012, wo jeweils die Eingangstüren gerammt wurden und Schmuck im Wert von 46.000 bzw. 32.5000 Euro abhandenkam.

“Blitzeinbrecher” geständig

Die Angeklagten zeigten sich weitgehend geständig, wobei sie bemüht waren, dem Schöffensenat (Vorsitz: Christina Salzborn) zu versichern, in untergeordneter Rolle dabei gewesen zu sein. Der Haupttäter – ein 30-Jähriger aus dem Montenegro – erklärte, er wäre von “Kredithaien” zum Mitmachen “überredet” worden.

Der Mann hatte eine Karriere als Boxer angestrebt und sich dafür Geld ausgeborgt. Als das Preisgeld ausblieb und er seine Schulden nicht zurückzahlen konnte, machten seine Gläubiger Druck. Er sei nach Österreich gebracht, in ein Auto gesetzt und von einem Komplizen namens Boris – gegen diesen läuft ein separates Verfahren – zu den jeweiligen Tatorten befördert worden, wo er dann gemeinsam mit diesem mittels Vorschlaghammer oder sonstigem Werkzeug die Vitrinen zertrümmerte und leerräumte.

Bis zu zehn Jahre Haft drohen

Als “Boris” Ende Jänner 2013 festgenommen wurde, fand sich rasch Ersatz: Drei Männer, die entweder aus akutem Geldmangel oder zur Befriedigung ihrer Drogensucht mitmachten. Die Betreffenden teilen sich nun mit dem 30-Jährigen die Anklagebank. Ihnen allen drohen nun bei Schuldsprüchen bis zu zehn Jahre Haft.

(apa/red)

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