Hörbranz: Hund tötet Katze, Mädchen flüchten durchs Fenster

Am Samstagabend gegen halb sieben kommt die 19-jährige Romy von einer Einkaufstour zurück. Sie parkt den Wagen vor ihrem Elternhaus im Amerikaweg in Hörbranz und bringt ihre Einkäufe in die Wohnung, die sie mit ihrer 13-jährigen Schwester Susanna bewohnt. Als sie kurz darauf nochmals zum Auto zurückkehrt, jagt ein Miniatur-Bullterrier aus der Nachbarschaft an ihr vorbei ins Haus. Romy läuft zu ihrer Schwester, verbarrikadiert sich mit ihr in einem Zimmer. Der Hund tobt derweil im Wohnzimmer, stürmt schließlich ins Bad, die Tür fällt hinter ihm zu. Diesen Augenblick nützen die Mädchen, um sich durch ein Fenster ins Freie zu retten.
Emotionaler und finanzieller Verlust
Als die Hundebesitzerin den Bullterrier schließlich abholt, findet sie im Badezimmer eine tote Katze. Ihr Hund hatte das Tier dort in die Enge getrieben und getötet. In Wohnzimmer und Bad finden sich Spuren des Todeskampfes wieder: Kratzspuren im Parkett und Schäden an Einrichtungsgegenständen. Eine Nachbarin eilt den Mädchen zu Hilfe, beseitigt den Tierkadaver. Die Eltern weilen zu diesem Zeitpunkt im Ausland, brechen ihren Aufenthalt aber ab, nachdem sie über das Geschehene unterrichtet worden sind. „Ein regelrechtes Gemetzel hat der veranstaltet”, sagt die entsetzte Mutter heute. Die Mädchen wären zutiefst geschockt gewesen, die Jüngere hat zwei Tage nach dem Vorfall noch immer Tränen in den Augen. Und der Vater verweist auf den „enormen materiellen Schaden”, der in der Wohnung entstanden sei.

Besitzerin: „Friedliches Tier”
Auch die unmittelbaren Nachbarn sind geschockt. „Es hätte ja auch ein Kind sein können”, meint eine von ihnen. Die Hundebesitzerin selbst sieht den Vorfall freilich ein wenig anders. Das Ganze tue ihr zwar sehr leid. Sie verweist allerdings darauf, dass es sich bei der Reaktion des Hundes um ein „ganz normales Jagdverhalten” handle. Sie habe gerade in der Laiblach mit ihrem Schützling gebadet, als er die Katze gewittert habe und ihr nachgejagt sei. Der Hund sei bisher nie auffällig gewesen, sei in Wahrheit ein friedliches Tier. Menschen seien zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Außerdem sei der Hund rechtmäßig gemeldet und einem Wesenstest unterzogen worden. Das bestätigt auch die Gemeinde Hörbranz.
Viele Fragezeichen
Die genauen Umstände des Zwischenfalls sind freilich unklar. Gibt die Hundebesitzerin an, der Hund sei der Katze von der Laiblach bis ins Haus nachgejagt, behauptet die Mutter, die Katze habe friedlich auf der Couch gesessen und sei dort vom Hund überrascht worden. Will die Hundebesitzerin den geschockten Mädchen sofort ihre Hilfe angeboten haben, soll sie nach Angaben der Mutter sofort abgezogen sein, ohne ein überflüssiges Wort zu verlieren. Selbst die Frage, ob der Hund über die Haus- oder die Balkontüre in die Wohnung eingedrungen ist, ist umstritten zwischen den Parteien. Beide drohen der jeweils anderen Seite mit Konsequenzen. Der Tod von Katze Louis dürfte also noch weiterhin für Gesprächsstoff sorgen. (MST)