Neue Rheinbrücke wird 23 m breit

Damit der Verkehr während der Bauzeit (2016-2019) nicht zu stark beeinträchtigt wird, entsteht die neue Brücke flussaufwärts direkt neben dem bestehenden Bauwerk.
Der Schutz vor Rheinhochwasser ist wichtigster Grund für den Neubau der Rheinbrücke im Zuge der L202. Das berichtete DI Wolfgang Jenny von der Abteilung Straßenbau des Landes am 4. Juli vor den Harder Mandataren. Derzeit sind bei einem Hochwasser lediglich 30 cm Freiraum zwischen Rhein und Brücken-Unterkante.
Der hochwasserführende Rhein aber schlägt Wellen und er führt meist große Baumstämme mit sich. Wenn sich Material an der Brücke verkeilt, kann diese Verklausung eine Überschwemmung auslösen. Zudem sind für diese Angaben lediglich Hochwasser mit max. 3.100 m3 pro Sekunde berechnet. Bei extremem Hochwasser kann der Rhein aber bis zu 4.300 m3/sec führen. Das Ausbauprojekt berücksichtigt diese gewaltige Wassermenge.
Mehr Platz für Radler
Die neue 255 m lange Rheinbrücke wird erheblich breiter als die bestehende. Sie erhält drei Fahrspuren, die mittlere Spur ist für den Bus reserviert. Richtung See gibt es einen breiten Rad- und Fußweg. Das jetzige Provisorium nutzen zur Saison täglich bis zu 4.500 Radfahrer, berichtete DI Jenny. Auch flussaufwärts Richtung Süden gibt es künftig einen etwas schmaleren Fuß- und Radweg.
Die künftige Brücke wird von Spannseilen gehalten, die an Pylonen befestigt sind. Das ermöglicht eine weniger voluminöse Brückenkonstruktion und die Fahrbahn muss deshalb lediglich um ca. 2 m angehoben werden. Herkömmliche Brückenbauten hätten eine Anhebung der Fahrbahn um etwa 4 m erfordert. Dennoch sind völlig neue Anschlussrampen erforderlich, berichtete Michael Grassl vom Verkehrsplanungsbüro Besch & Partner. Auf Fußacher Seite muss die Dorfstraße künftig unter der L202 geführt werden, Seestraße, Mühlwasenstraße sowie Rad- und Fußwege benötigen ebenfalls neue Trassen.
Rheinbähnle im Rheinvorland
Auf Harder Seite ist die Form des Anschlusses noch nicht endgültig fixiert. Jedenfalls wird Vorsorge dafür getroffen, dass der Hauptverkehr künftig im Bereich Höchst-Brugg durch einen Tunnel unter dem Rhein Richtung Schweiz geführt werden könnte. Dann würde die Dammstraße L203 anders angebunden. Kein Platz ist in diesem Anschlussbereich mehr für das Rheinbähnle. Dessen Trasse führt künftig im Rheinvorland unter der Brücke durch. Beide Anschlusspunkte werden künftig durch Ampeln geregelt.
Baubeginn 2016
Nach Ende der Detailplanungen beginnen 2014 die Behördenverfahren, ab 2016 wird ca. drei Jahre lang an der neuen Rheinbrücke gebaut.
Nach der Präsentation wurde in der Gemeindevertretung Hard die Frage diskutiert, ob die Brückenrampen Rücksicht nehmen auf Hochwasserszenarien. Sollte der Rhein einmal über die Ufer treten, würde die Rampe den Abfluss des Wassers Richtung See blockieren. Diese Fragen sollen im Rahmen der Behördenverfahren geklärt werden. Immerhin besteht ja auch derzeit eine Auffahrtrampe.