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„Zum Ausland Zuflucht nehmen“

Ausstellung Klostertal Museum
Ausstellung Klostertal Museum ©Klostertal Museum
Die diesjährige Ausstellung widmet sich der Migrationen in der Geschichte des Klostertals. Wald a. A. (dob) Seit mehreren Jahren beteiligt sich der Museumsverein Klostertal an den aus dem Interreg-Programm geförderten Projekten „Die Schwabenkinder" und „Der Weg der Schwabenkinder".

In diesem Zusammenhang wird ab 11. Juli im Klostertal die Ausstellung „Zum Auslande Zuflucht nehmen. Migrationen in der Geschichte des Klostertals” präsentiert. Neben den Schwabenkindern aus dem Klostertal widmen sich diese vielfältigen Formen von Migrationen in der Vergangenheit der Region. Im Rahmen des Projekts versucht der Verein, möglichst viele Geschichten von Schwabenkindern und anderen Migranten aus dem Tal zu dokumentieren.
Von Wanderungen geprägt
Seit Jahrhunderten ist das Klostertal – auch wegen seiner geografischen Lage – von Wanderungen geprägt. Die naturräumlichen Voraussetzungen im Tal reichten nicht aus, um die Bevölkerung der Region ernähren zu können. So berichtete etwa Kurat Franz Josef Bitschnau in seiner Ortsbeschreibung von Wald 1834, dass die Bevölkerung zwar zur Hauptsache von Feldbau und Viehzucht leben würde, jedoch ob der engen Lage des Tales die Lebensmittel bei den meisten Leuten nicht für ein ganzes Jahr hindurch ausreichten. Viele Kinder und Erwachsene wären daher darauf angewiesen, „zum Auslande ihre Zuflucht zu nehmen, um dort durch Arbeit um ihr Brod sich umzusehen”.
Saisonale Auswanderung
Bis ins 19. Jahrhundert dominierte im Tal die saisonale Auswanderung, aus der in vielen Fällen auch eine dauerhafte Emigration werden konnte. Zahlreiche Auswanderer aus dem Klostertal haben sich im Laufe der Jahrhunderte in der Schweiz, im Elsaß, in Lothringen und im Saarland niedergelassen. Außerdem konnten bisher rund 50 Klostertalerinnern und Klostertaler erfasst werden, die zwischen 1850 und 1938 in die USA ausgewandert sind. Mit dem Bau der Arlbergbahn 1880 bis 1884 wurde das Klostertal auch zum Zielgebiet für Migranten, die vor allem aus dem italienischsprachigen Trentino zuwanderten. Im 20. Jahrhundert haben ebenfalls in erster Linie Bauprojekte der Eisenbahn Menschen ins Tal gelockt.
Schwabenkinder
Die Schwabenkinder werden in der Ausstellung einen prominenten Platz einnehmen, wobei vor allem individuelle Biografien im Mittelpunkt stehen. Im Rahmen der EU-geförderten Projekte, an denen Museen in fünf Ländern (Italien, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland) beteiligt sind, wurde im vergangenen Jahr eine große Schwabenkinder-Ausstellung im Bauernhaus Museum Wolfegg eröffnet. Dieses hat gleichzeitig die Koordination der Projekte inne und präsentiert im Sommer 2013 die Ausstellung „Enge Täler – Weites Land”, die sich den Migrationen aus dem Alpenraum Richtung Oberschwaben widmet. Es lässt sich vieles zum Thema Migration erzählen, jedoch handelt es sich dabei immer um Menschen und ihre Geschichten – und diese sollen auch in der Ausstellung im Mittelpunkt stehen. Der Museumsverein Klostertal ersucht daher alle jene, die relevante Informationen und Unterlagen zum Thema der Schwabenkinder, der Einwanderung aus dem Trentino oder aus anderen Regionen sowie zu anderen Formen der Migration (etwa auch dem sogenannten „Hopfenbrocken”) besitzen, diese für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.

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