Trinkfester Zeman nach Torkel-Auftritt neue Lachnummer im Netz
War er oder war er nicht? Das ist die Frage, die sich die tschechische Internetgemeinde seit einem torkelnden Auftritt des neuen Präsidenten Milos Zeman stellt. War da etwa Alkohol im Spiel?
Vergangene Woche hatte sich der erste Mann im Staat zur feierlichen Eröffnung des Kronjuwelenzimmers auf der Prager Burg angesagt. Er kam auch, aber offenbar nicht ganz aufgeräumten Zustand, wie Videobilder belegten. Sie zeigen einen sichtlich mitgenommenen Zeman, der sich vorsichtig in den prunkvollen Raum hineintastet und sich erstmal an der Wand festhält. Das Gehen fällt ihm schwer, schließlich muss ihn einer der anwesenden Kardinale stützen.
Vorliebe für Alkohol
Der Gemengelage schien zunächst klar. Schließlich hat Milos Zeman nie ein Geheimnis aus seiner Vorliebe für Alkohol gemacht. So lobte er einmal die Trinkfestigkeit des Whiskey-Fans Winston Churchill. Augenzwinkernd wies Zeman dabei darauf hin, dass Adolf Hitler Abstinenzler und Vegetarier gewesen sei – und man ja wisse, wie er endete. Ein tschechisches Boulevardblatt will sogar von Zeman erfahren haben, dass er sich gewöhnlich jeden Tag sechs Gläser Wein gönnt – und dazu noch drei Schnäpse.
Zemans Büro allerdings hatte nach dessen verdächtigen Auftritt vergangene Woche eine andere Erklärung parat: Der Präsident habe sich eine Viruserkrankung eingefangen. Nach seinem Auftritt habe er ein, zwei Ruhetage einlegen müssen.
Spott im Internet
Die Internetgemeinde hält von der offiziellen Stellungnahme herzlich wenig: Seit das Video publik wurde, ergießt sich aus den sozialen Netzwerken Spott über den Präsidenten. Etliche Tschechen posteten Bilder von sich, die sie betrunken in einer Kneipe zeigten und schrieben Sprüche wie “Da bekomme ich gerade einen Virus” oder “Hole mir gerade eben einen Virus” dazu.
Laut Zeman selbst hat seine Trinkfreudigkeit keinerlei schädliche Auswirkungen auf ihn. Keiner könne ihm da etwas anderes erzählen. “Wenn mich irgendjemand in meinem ganzen Leben jemals betrunken gesehen hat, soll er mir sagen wann”, erklärte der 68-Jährige noch im Brustton der Überzeugung im Präsidentschaftswahlkampf. Nun könnte es womöglich soweit sein.