Jemen-Geiseln frei - Hintergründe der Entführung weiter unklar

Aus jemenitischen Regierungskreisen heißt es, die Geiseln wurden mit Bargeld ausgelöst. Österreich und Finnland bestreiten das. Man habe sich um eine Lösung bemüht, ohne den Entführer Geld zu bezahlen. “Das ist uns auch gelungen”, sagte Außenminister Michael Spindelegger (V) am Freitag.
Dominik N. war gemeinsam mit einem finnischen Ehepaar Ende Dezember des Vorjahres in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entführt worden. Die Geiseln wurden in der Nacht auf Donnerstag freigelassen. Vermittelt wurde das Ende der Gefangenschaft von Jemens Nachbarstaat Oman. Finnland und Österreich kamen nach eigenen Angaben selbst nie in Kontakt mit den Geiselnehmern und besitzen keine Informationen über deren Identität.
Terrorischtische Motive vermutet
Im Jemen war von terroristischen Motiven die Rede. Ein ungenannter jemenitischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe sich um mit der Al-Kaida verbündete Islamisten gehandelt. Sie sollen die Geiseln im Stammesgebiet der Hawf an der jemenitisch-omanischen Grenze festgehalten haben. Das hatten zuvor auch einheimische Medien berichtet. Nach Darstellung von AFP seien die Europäer von Stammesvertretern befreit worden. Der Hawf-Stamm soll sich auf Einwirken des Oman, der in dem Fall vermittelte, gegen die Entführer gewandt, heißt es in einem Bericht der “Yemen Times”.
Nach Angaben eines hochrangigen, ebenfalls anonymen Vertreters der Sicherheitsbehörden laut der Nachrichtenagentur Reuters floss für die Befreiung Geld in ungenannter Höhe. Offiziell wollten weder jemenitische noch omanische Regierungsvertreter dazu Stellung nehmen, in einer Stellungnahme der omanischen Regierung hieß es lediglich, man habe auf Anfrage der österreichischen und finnischen Regierung geholfen.
Terror-Experte: Lösegeld geflossen
Der deutsche Terror-Experte Rolf Tophoven hält für wahrscheinlich, dass der Oman den Geld-Transfer im Auftrag Österreichs und Finnlands an die Entführer abwickelte. “Regierungen können grundsätzlich nie zugeben, dass sie mit Terroristen verhandeln”, sagte Tophoven der APA.
Der freigelassenen N. befindet sich inzwischen zur medizinischen und psychologischen Nachbetreuung im Heeresspital Stammersdorf. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, hieß es von offizieller Seite. Es sei vereinbart worden, dass er sich derzeit nicht selbst an die Öffentlichkeit wenden wolle.
Das finnische Paar wurde am Freitag nach Helsinki geflogen. Man habe das Ehepaar Atte und Leila K. in Gefangenschaft gut behandelt, hieß es bei einer Pressekonferenz des finnischen Außenministeriums.