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Geldbote in Wien zweigte wegen Spielschulden 774.000 Euro ab: Vier Jahre Haft

Der Mann hatte heimlich enorm hohe Geldsummen für sich abgezeigt, um Schulden bezahlen zu können.
Der Mann hatte heimlich enorm hohe Geldsummen für sich abgezeigt, um Schulden bezahlen zu können. ©APA/Sujet
Weil er im Zuge seiner Tätigkeit als Werttransportfahrer hohe Geldsummen abgezweigt hat, ist am Montag am Wiener Straflandesgericht ein 30-Jähriger zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Horrende Spielschulden hätten ihn "aus Verzweiflung" dazu getrieben.

Grund für die “Kurzschlusshandlung aus Verzweiflung”, wie es Verteidiger Elmar Kressbach ausdrückte, waren enorme Spielschulden. Das Urteil ist rechtskräftig.

Emran K. sah eines Nachts keinen anderen Ausweg mehr. Auf seiner “Tour” mit dem Kollegen lenkte er diesen geschickt ab und vertauschte die Geldkassetten. Zwei dieser Behälter hatten sie in ihrem Transporter dabei – in einem befanden sich 400.000 Euro geradeaus, im anderen 374.000 Euro.

Damit fuhren sie durchs nächtliche Wien, um einen Bankomaten nach dem anderen zu checken, gegebenenfalls zu warten, zu entleeren und mit frischen Banknoten zu versorgen.

Video überführte Geldboten beim Betrug

Und wäre da nicht eine Videokamera gewesen, die den 30-Jährigen filmte, er wäre möglicherweise sogar damit durchgekommen, denn der Kollege sei weder in das Vorhaben eingeweiht gewesen noch habe er irgendetwas bemerkt.

Schuld an der Lage des Mannes sei “Barbut” gewesen, ein offenbar gefährliches türkisches Würfelspiel. Der 30-Jährige habe “unvorstellbare Verbindlichkeiten bei bösen Menschen” angehäuft, so sein Verteidiger. In Zahlen: 680.000 Euro. K. verlor etwa 180.000 Euro an einem einzigen Abend – da er nicht zahlen konnte, erhöhten sich die Schulden pro Jahr um 100.000 Euro. Fünf Jahre lang konnte er nicht zahlen.

Selbst Richterin Minou Aigner blieb da sprichwörtlich der Mund offen: “Alle Achtung. Ich hab ja schon viel gehört, aber so etwas noch nicht. Das ist ja fernab von Gut und Böse.”

Die Tatsache, dass Emran K. seinen Gläubigern nicht 680.000, sondern gleich die ganzen 774.000 Euro auf den Tisch knallte, ließ die Vermutung offen, dass es sich tatsächlich um nicht allzu friedfertige Widersacher handelte, die da auf ihr Geld warteten. Der 30-Jährige zeigte sich voll geständig und nahm das Urteil an.

(APA)

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