ÖVP will "Karl-Renner-Ring" in "Parlamentsring" umbenennen

Das sagt Klubchef Karlheinz Kopf in der “Kronen Zeitung” (Sonntags-Ausgabe).
Kopf begründet das damit, dass die Biografie des SP-Politikers Renner, der maßgeblich an der Gründung der Ersten und Zweiten Republik beteiligt war, neben positiven Verdiensten auch “antisemitische und republikfeindliche Flecken” aufweise.
Umbenennung “Universitätsring” im Vorjahr
Im Vorjahr hatte die Gemeinde Wien den nach dem christlichsozialen Bürgermeister benannten “Dr. Karl-Lueger-Ring” in “Universitätsring” umbenannt – vor allem wegen Luegers antisemitischer Politik. Ähnliches wünscht sich Kopf nun für den nach dem Sozialdemokraten benannten Karl-Renner-Ring.
Ausgelöst hatte die Debatte der frühere Salzburger VP-Landeshauptmann Franz Schausberger, der im “Österreichischen Jahrbuch für Politik 2012” eine Reihe von antisemitischen Zitaten Renners ins Treffen führte – etwa die Aufforderung an die Regierung 1920, “die Judenfrage zu klären”.
Diskussionen um Dr. Karl Renner
Zur Verteidigung Renners rückte Ende März im “Standard” der Wiener SP-Politiker Ludwig Dvorak aus: Er bezeichnete die Aussagen als teils aus dem Zusammenhang gerissen, denn tatsächlich habe Renner in den zitierten Parlamentsreden die antisemitische Wahlkampfrhetorik der Christlichsozialen sarkastisch aufs Korn genommen und “die allgemeine Anschwärzung und Herabsetzung” der Juden kritisiert.
Neuer Name: “Parlamentsring”?
Kopf will laut “Krone” jedenfalls die Adresse des ÖVP-Parlamentsklubs auf “Parlamentsring” ändern. Zumindest im Internet ist davon allerdings noch nichts zu sehen.
Dort ist der VP-Klub weiterhin unter “Dr.-Karl-Renner-Ring 3” aufzufinden.
(APA)