Ski-WM: Hirscher Halbzeit-Führender im Slalom

Der 23-jährige Salzburger erzielte am Sonntagvormittag mit 55,56 Sekunden Bestzeit und startet mit 28 hundertstel Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Felix Neureuther in den zweiten Lauf (ab 13.30 Uhr/live ORF eins). Halbzeitdritter war der Tiroler Mario Matt, der bereits 0,56 Sekunden Rückstand auf Hirscher aufwies.
Österreichs Ski-Herren greifen zum Abschluss der 42. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Schladming wie erhofft nach Medaillen. Teamleader Marcel Hirscher führt nach dem ersten Durchgang 0,28 Sekunden vor dem Deutschen Felix Neureuther und 0,56 vor seinem auf Platz drei liegenden Landsmann Mario Matt. Auch Manfred Pranger als Sechster (0,71) und Benjamin Raich als Achter (0,99) sind noch in Medaillen-Schlagdistanz.
Rund 37.000 Fans in Schladming
Der finale Herrenslalom wurde wie erwartet zum krönenden Spektakel, denn die WM-Stadt wurde am Schlusstag von den Zuschauern förmlich gestürmt. Zumindest 37.000 Fans fanden auch Platz in dem um Schneestufen erweiterten Zielstadion, das damit fast über die Hälfte des Slalomhanges hinaufreichte. Eine derart beeindruckende “Länderspiel-Stimmung” hat es in der modernen WM-Geschichte noch nicht gegeben, nur beim “Nightrace” auf dem gleichen Hang ist das Spektakel noch größer.
Hirscher vor Neureuther, Matt Dritter
Zudem hielten sich im letzten WM-Rennen auch die Favoriten zunächst an den Wunsch-”Fahrplan”. Hirscher legte mit Startnummer zwei Bestzeit vor Neureuther hin, der trotz eines kleinen Fahrfehlers mit nicht einmal drei Zehntel Rückstand in die Entscheidung (ab 13.30 Uhr) geht. “Österreich gegen Deutschland auf Ski”, das versprach nach dem mitreißenden Team-Halbfinale erneut viel Emotion und Spannung.
Ligety scheidet aus
Vorzeitig zu Ende ging hingegen die WM für Ted Ligety. Der US-Amerikaner, der nach seinen Siegen in Super-G, Super-Kombination und Riesentorlauf zum Star dieser WM geworden ist, schied nach seinem ersten wirklich gravierenden Fahrfehler in Schladming aus. Ligety hätte sich am Sonntag zum ersten dritten Skifahrer nach Toni Sailer und Jean-Claude Killy mit vier Goldmedaillen bei einer WM machen können.
Hirscher: “Es hat Spaß gemacht”
Der Kärntner Schweden-Coach Marco Pfeifer hatte auf der bei Temperaturen um den Gefrierpunkt “schmierigen” Piste einen stark drehenden Kurs gesetzt. Hirscher war deshalb mit “Halbzeit-Pole” hoch zufrieden. “Das war sehr locker. Die feine Klinge wie man so sagt. Es hat Spaß gemacht”, sagte der 23-jährige Salzburger. Auch Hirscher hatte bemerkt, dass die Eispiste nicht so hart war wie vermutet war. “Ich war aber darauf gut eingestellt.”
Zweiter Durchgang am Nachmittag
Für den zweiten Durchgang erwartete Österreichs Jungstar wegen der knappen Rückstände und der umgedrehten Startreihenfolge, wegen der er als 30. und letzter fahren muss, Hochspannung. “Das wird eine ganz schwere Angelegenheit. Mit einer guten Nummer ist noch einiges möglich. Da kann noch sehr viel passieren.”
Darauf hoffte vor dem “Freundschafts-Duell” mit Kumpel Hirscher auch Neureuther. “Die Rolle des Jägers liegt mir an sich. Für Marcel wird es schwierig, er kriegt ja am Start alles mit. Ich hoffe es ist ganz still, wenn ich ins Ziel komme. Denn dann weiß er, der Neureuther vorne ist.”
Matt nur bedingt zufrieden
Matt war trotz Platz drei nur bedingt zufrieden. “Der Schnee war ganz eigenartig. Ich dachte, es beißt richtig, dabei war es eher schmierig. Zudem hat der Lauf sehr gedreht, ich bin immer wieder weggerutscht, deshalb der Rückstand”, berichtete der zweifache Slalom-Weltmeister. “Aber meine Position ist gut, jetzt muss ich Gas geben.”
Pranger ärgerte sich ein wenig über einen Fehler. “Ich hatte einen guten Rhythmus und wenn man ein gutes Gefühl hat, gibt man immer mehr und mehr Gas. Deshalb bin ich dann zu früh auf den Innenski”, erklärte der Tiroler. “Aber wenigstens bin ich jetzt mit Fehler schneller als früher ohne. Trotzdem hätte ich beim Anfangsschema bleiben sollen. Im zweiten gibt’s den gleichen Plan, aber nur ohne Fehler.”
Raich war nicht unzufrieden. “Ich habe riskiert. Es war teilweise recht langsam, unten habe ich mir schwergetan, den Zug am Ski zu halten. Wenn ich was gewinnen will, muss ich einen draufsetzen.” (APA)