Der Funken als Mahnung

„Hoh ufgricht do dunn am See, stoht dr Funko hür im Schnee“ – reimte der Heimatdichter Eugen Stadelmann schon vor Jahrzehnten. Das letze Mal einen Funken im Schnee hatten wir 2006. Über die Entstehung des Funkenbrauches streiten sich die Wissenschaftler. Fest steht auf alle Fälle, dass dieser Brauch nichts mit den Hexenverbrennungen des 17 Jahrhunderts zu tun hat. Doch soll uns der rund 15 Meter hoch aufgerichtete Scheiterhaufen an die Opfer des Hexenwahns ermahnen. Schon im Funkenbrief von Otto Butzer heißt es: Wir sagen im Herzen von allem uns los, was wir noch als dunkel erkennen. Hell lodre die Flamme empor aus dem Stoß, die Hexe, die Hexe muss brennen.
Und mit ihr muss brennen der Hexenwahn, der Wahn von vergangenen Tagen. Alleine von 1609 bis 1657 wurden ein Dutzend Harder nach erfolterten Geständnissen „zu bulver und äschen“ verbrannt. Das Dorf war geradezu als Hexennest verschrien. Plätze, wo Hexen und Hexer sich mit dem Teufel zu Orgien getroffen haben, sollen in der Insel, am Härdle und im Kotter gewesen sein. Doch bei diesen „Hexenaustreibungen“ war nicht immer die Sorge um das Seelenheil im Vordergrund. Rein wirtschaftliche Gründe wie etwa das Streben nach pfarrlicher Unabhängigkeit von Bregenz oder die Konkurrenz in Seefahrt und Handel spielten mit.
Kurt Engstler