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Frau findet den Hilferuf eines Arbeiters in Halloween-Verpackung

Ein chinesischer Arbeiter berichtet von seinen schrecklichen Arbeitsbedingungen.
Ein chinesischer Arbeiter berichtet von seinen schrecklichen Arbeitsbedingungen. ©Facebook
Der Brief eines chinesischen Arbeiters veränderte das Konsumverhalten von Julie Keith. Die Amerikanerin fand ihn in der Verpackung einer Halloween-Garnitur.
Der Brief
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Die Vorbereitungen für das Halloween-Fest liefen. Und es sollte Grusel-Charakter bekommen: Als Julie Keith die schon vor Monaten gekaufte Halloween-Garnitur auspackt,  entdeckt sie einen, zwischen zwei Styroporblöcken, sorgsam gefalteten Brief.

Sie tat sich nicht leicht mit dem Lesen, der Text war in holprigem Englisch geschrieben – doch sie verstand trotzdem: Die Nachricht stammt von einem Insassen des Arbeitslagers Masanjia im Nordosten Chinas.

Umgerechnet 1,22 Euro pro Monat

„Wenn Sie dieses Produkt zufällig gekauft haben, leiten Sie diesen Brief bitte an die Welt-Menschenrechts-Organisation weiter. Tausende von der kommunistischen Regierung verfolgte Menschen werden Ihnen ewig danken.“, heißt es in einer Textstelle der Nachricht auf „20min.ch“

Im unteren Abschnitt geht der Absender auf die grausamen Arbeitsbedingungen ein: „Die Menschen hier müssen 15 Stunden pro Tag arbeiten, ohne Wochenende, sonst drohen ihnen Folterung, Züchtigung und Beschimpfungen. Der Lohn: 10 Yuan pro Monat.“

Ein Monatslohn von 10 Yuan entspricht umgerechnet gerade mal 1, 22 Euro. Und diese miese Bezahlung „verdient“ der Arbeiter unter schwersten Bedingungen; er gehört der in China verbotenen Glaubensgemeinschaft Falun Gong an – das reicht schon, um im Lager besonders schlecht behandelt zu werden.

Brief auf Facebook veröffentlicht

Irritiert von dem Hilferuf postete Julie den Brief auf Facebook. Dort wurde er geteilt und erweckte schnell die Aufmerksamkeit der hiesigen Medien. Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch äußerte sich: „Wir können weder Echtheit noch Herkunft dieses Schreibens bestätigen, so die China-Verantwortliche des HRW laut „20min.ch“

Sind die Umerziehungslager bald Geschichte?

Am Montag sickerte durch, dass der Vorsitzende der Parteikommission für Politik und Recht, Meng Jiangzhu ankündigte, das viel kritisierte System der „Umerziehung durch Arbeit zu schließen.“ Die Arbeits- und Umerziehungslager stammen noch aus der Mao-Zeit. Das System erlaubt der Polizei, Personen ohne Verfahren in ein solches Lager einzuweisen.

Finderin verändert ihr Konsumverhalten

29.99 Dollar ließ Julie Keith für die Halloween-Dekoration bei Kmart. Da der Import von Waren, die durch Zwangsarbeit hervorgehen, verboten ist, wurden nun auch die amerikanische Supermarkt-Kette und die Zollbehörden aktiv.  

Julie jedenfalls hat dieser Brief die Augen geöffnet: „Wenn ich etwas nicht unbedingt brauche, kaufe ich nichts mehr, was in China hergestellt wurde.“

(VOL.AT)

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