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Rankweil setzt auf die Tonne

So werden die Papiertonnen aussehen, die im April jeder Rankweiler Haushalt erhält.
So werden die Papiertonnen aussehen, die im April jeder Rankweiler Haushalt erhält. ©Umweltverband
Rankweil – Mit Rankweil steigt im April eine weitere Gemeinde auf die individuelle Papiertonne für jeden Haushalt um. Pikantes Detail am Rande: Die Pfadfinder finanzieren sich zu einem Großteil über die Altpapiersammlung. Beunruhigt sind sie deswegen aber noch lange nicht.  
Papiertonnen auf dem Vormarsch

Die Situation auf den öffentlichen Sammelstellen sei ausschlaggebend gewesen für den Wechsel des Altpapier-Sammelsystems, erklärt Bürgermeister Martin Summer. Unsachgemäße Entsorgung hat dort nicht nur das Ortsbild negativ beeinträchtigt, sondern auch Reinigungskosten von jährlich 20.000 Euro verursacht. Außerdem haben Modellversuche in anderen Gemeinden aufgezeigt, was der Umstieg auf die individuelle Papiertonne alles leisten kann, wie etwa niedrigere Kosten durch die geringere Kilometerzahl, die die Lkws bei der Entsorgung zurückzulegen haben. Denn die herkömmlichen Sammelbehälter mussten gleich mehrmals pro Woche entleert werden. Zukünftig müssen die Haushalte nur alle zwei bis vier Wochen angefahren werden.

100.000 Euro für 3.000 Behälter

Im April erhält jeder Haushalt eine eigene Altpapiersammeltonne – und zwar auf Kosten der Gemeinde. Summer rechnet mit Anschaffungskosten von knapp 100.000 Euro. Dafür werden zunächst 2.700 Behälter mit einem Fassungsvermögen von 240 Litern, und 300 Stück mit 1100 Litern an die Rankweiler verschickt. Die Größe der Papiertonne hängt dabei von der Größe des Haushalts ab. Eine Erhöhung der Müllgebühren ist nicht vorgesehen. Und freilich wird niemand zu seinem Glück gezwungen: Es steht jedem frei, die Papiertonne wieder abzubestellen und sein Papier zukünftig selbst zu entsorgen bzw. entsorgen zu lassen.

Pfadfinder nicht beunruhigt

Eine Möglichkeit dafür stellt die Altpapiersammlung der Pfadfinder Rankweil dar. Die Ortsgruppe bezieht rund 40 Prozent ihrer Einkünfte aus dieser Tätigkeit, rechnet Obmann Josef Schwab vor. Einen eklatanten Einbruch der Einnahmen fürchtet er dennoch nicht: „Ich glaube nicht, dass es mehr wird, aber auch nicht, dass es wesentlich weniger wird.“ Bürgermeister Summer habe die Pfadfinder von Beginn an in seine Pläne eingeweiht, die Gesprächsbasis sei sehr gut. Deswegen wirbt die Gemeinde jetzt auch für die Altpapiersammlung der Pfandfinder, wenn sie über die anstehenden Änderungen im Müllsammelsystem informiert. Sollten sich dennoch finanzielle Nachteile einstellen,  so werde man auch dafür eine Lösung finden, gibt sich Summer zuversichtlich.

Papiertonnen auf dem Vormarsch

Die Umstellung, die Rankweil noch vor sich hat, haben andere Gemeinden längst bewältigt. In Nenzing ist die individuelle Papiertonne schon seit 2011, in Bludenz, Hörbranz, Lochau, Möggers und Eichenberg seit dem letzten Jahr in Verwendung. Für ganz Vorarlberg sei das System allerdings nicht geeignet, gibt Fritz Studer, Geschäftsführer des Umweltverbandes, zu bedenken: „In Vorarlberg ist die Einführung der Papiertonne wirklich nur am Talboden sinnvoll, das heißt vom Laiblachtal bis in den Walgau. In den Talschaften macht die Einführung keinen Sinn, weil dort die Abholung viel zu teuer wäre.“ (MST)

Fritz Studer im Interview

 

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