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USA: Gericht verurteilt Tabakindustrie zur Lügenbeichte in der Presse

Die US-Tabakkonzerne wurden zu einem Lügen-Geständnis verurteilt.
Die US-Tabakkonzerne wurden zu einem Lügen-Geständnis verurteilt. ©Bilderbox
Ein Bundesgericht hat die Zigarettenhersteller dazu verurteilt, per Anzeigenkampagne die Täuschung der amerikanischen Bevölkerung zu gestehen. Sie hätten diese bewusst über die Gefahren des Rauchens getäuscht. Dies berichtet "der Spiegel" auf seiner Online-Plattform.
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Seit den 1960ern bestreiten die Tabakkonzerne, das Risiko des Rauchens verschleiert haben. Nun wurden sie von der Bundesrichterin Gladys Kessler zu einer großangelegten Anzeigenkampagne verurteilt, die genau das aber verkünden muss. In Zeitungsanzeigen sollen die Unternehmen gestehen, dass sie laut Gerichtsurteil die amerikanische Öffentlichkeit über die Gesundheits- und Suchtgefahren von Zigaretten “bewusst getäuscht” hätten.

Insgesamt fünf Versionen

Das Gericht legte als Dauer der Anti-Werbekampagne mindestens zwei Jahre fest. Die Kampagne stelle damit ein angemessenes Gegengewicht zu der bisherigen bewussten Täuschung durch die Unternehmen dar, sagte Kessler. Die Konzerne können jedoch erneut Berufung einlegen.

Im Prozess wurde vor allem der Wortlaut der fünf Anzeigentexte festgelegt. Eines davon klingt etwas umständlich: “Ein Bundesgericht hat entschieden, dass die beklagten Tabakfirmen die amerikanische Öffentlichkeit bewusst getäuscht haben, als sie Zigaretten mit geringem Teergehalt und Light-Sorten in der Werbung als weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten dargestellt haben.” Es gibt aber auch direktere Versionen wie diese: “Rauchen tötet durchschnittlich 1200 Amerikaner. Tag für Tag.”

Verhaltene Reaktionen

Tabakgegner begrüßen das eindeutige Urteil der Richterin. Auch das Justizministerium der Vereinigten Staaten zeigt sich zufrieden, bestand es doch auf drastische Formulierungen ohne jede Beschönigung. Die Tabakkonzerne wollen nun das schriftliche Urteil abwarten, bevor sie weitere Schritte gegen das Urteil in Betracht ziehen. Nun muss entschieden werden, wer die Kosten der Kampagne tragen muss oder wer die Programme zur Behandlung von Tabaksucht bezahlen muss. (VOL.AT)

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