Dutroux-Komplizin kommt vorzeitig frei

Die belgische Justiz genehmigte am Dienstag einen Resozialisierungsplan, der die Aufnahme der Frau in einem Kloster im Süden von Belgien vorsieht, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Sie muss außerdem zu den Familien der Opfer Distanz wahren. Diese hatten eine Freilassung von Martin stets abgelehnt. Die heute 52-Jährige ist seit 1996 inhaftiert, acht Jahre später wurde sie zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.
Fünfter Antrag auf vorzeitige Entlassung
Das Gericht in der wallonischen Stadt Mons hatte sich bereits zum fünften Mal seit 2007 mit einem Antrag Martins auf vorzeitige Haftentlassung beschäftigt. So hatte das Gericht im Mai vergangenen Jahres einem Antrag stattgegeben, der ihre Übersiedlung in ein französisches Kloster vorsah. Weil sich Frankreich jedoch wehrte, scheiterte die Entlassung. Die Pläne hatten für heftige öffentliche Aufregung gesorgt.
Michelle Martin und ihre Rolle im Fall Dutroux
Martin wurde 1996 zusammen mit Dutroux festgenommen und inhaftiert. 2004, ein Jahr nach ihrer Scheidung von Dutroux, wurde sie in einem spektakulären Prozess zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Dem Paar wurden die Entführung, Gefangenschaft und Vergewaltigung von sechs Mädchen und jungen Frauen und der Tod dreier Opfer zur Last gelegt. Martin wurde vor allem angelastet, dass sie zwei der verschleppten Mädchen in einem Kellerverlies verhungern ließ. Die ehemalige Lehrerin, selbst Mutter dreier Kinder von Dutroux, versperrte eigenhändig die Tür, hinter der die beiden achtjährigen Mädchen qualvoll starben, wie sie im Prozess aussagte.
Auch Marc Dutroux, das “Monster von Belgien”, ist weiterhin in Haft. Er erhielt für seine Taten eine lebenslange Haftstrafe.
Doku – Dutroux, das Monster von Belgien:
(APA; Red.)