Causa Matt: Ermittlungen auch gegen Vorstand des "Vereins Kunsthalle"

Wie WKStA-Sprecher Erich Mayer am Mittwoch im Gespräch mit der APA bestätigte, steht gegen Leidl, die von 1997 bis 2011 die Geschäfte der Kunsthalle geleitet hat, und Thomas Häusle und Siegfried Menz, Präsident bzw. Vizepräsident des vor wenigen Monaten als Träger von einer GmbH abgelösten “Vereins Kunsthalle”, der Verdacht im Raum, sich an möglichen Untreue-Handlungen Matts beteiligt zu haben. Die Verdachtslage basiert auf einer Anzeige, wobei die darin erhobenen Anschuldigungen offenbar fundiert genug waren, um im Verfahren gegen Matt die drei formell als Mitbeschuldigte einzubeziehen.
Mit “Enderledigung” wird im Sommer gerechnet
“In den vergangenen Wochen haben umfangreiche Einvernahmen stattgefunden”, gab der Behördensprecher bekannt. Auch sämtliche Beschuldigte, für die die Unschuldsvermutung gilt, wurden zu den wider sie erhobenen Vorwürfen umfassend befragt. Wie Mayer erklärte, dürfte behördenintern mit der “Enderledigung” – der Feststellung, ob und gegen wen Anklage erhoben oder das Verfahren eingestellt wird – noch in den Sommermonaten zu rechnen sein.
Da die Sache allerdings berichtspflichtig ist und der entsprechende Vorhabensbericht der WKStA somit der Genehmigung der Oberstaatsanwaltschaft Wien und des Justizministeriums bedarf, wird die endgültige Entscheidung über eine mögliche Anklageerhebung wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Matt mit schweren Vorwürfen konfrontiert
Dem gebürtigen Vorarlberger Matt wird vorgeworfen, Mittel der Kunsthalle für eigene Zwecke verwendet und damit den Tatbestand der Untreue erfüllt zu haben. Er soll etwa Mitarbeiter für private Tätigkeiten herangezogen und überhöhte Reisekosten und Spesenabrechnungen verrechnet haben. Die Anklagebehörde prüft, ob der “Verein Kunsthalle” bzw. die Geschäftsführerin davon zumindest teilweise gewusst und dieses Verhalten gedeckt haben.
Gegen Matt laufen zusätzlich Erhebungen wegen verbotener Intervention (§308 StGB). Er soll versucht haben, Sponsoren aus dem Ausland zu gewinnen, indem er ihnen für jeweils 1,4 Mio. Euro die österreichische Staatsbürgerschaft in Aussicht stellte. Im Zusammenhang damit befindet sich auch ein Rechtsanwalt im Visier der WKStA. Er soll in die Verhandlungen eingebunden gewesen sein und kommt damit als möglicher Beitragstäter infrage.
(APA)